Deutsche Banken mit 3,2 Mrd. beim Athen-Paket dabei

Finanzminister Schäuble und die deutschen Banken haben sich auf eine freiwillige Gläubigerbeteiligung geeinigt
Finanzminister Schäuble und die deutschen Banken haben sich auf eine freiwillige Gläubigerbeteiligung geeinigt(c) dapd (Michael Gottschalk)
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Die freiwillige Beteiligung der deutschen Banken ist fixiert. Insgesamt sind sie mit zehn Milliarden Euro in griechischen Anleihen engagiert.

Das deutsche Finanzministerium und deutsche Banken haben sich auf eine freiwillige Gläubigerbeteiligung an einem zweiten Hilfspaket für Griechenland verständigt. Der Beitrag belaufe sich auf insgesamt 3,2 Milliarden Euro, teilte Finanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) am Donnerstag in Berlin mit. Eine komplett freiwillige Einbindung der Privatgläubiger ist wichtig, damit Rating-Agenturen diese Maßnahme nicht als Zahlungsausfall bewerten.

Der Beitrag der Deutschen Bank liege unter einer Milliarde, sagte eine mit den Verhandlungen vertraute Person. Das Engagement der Commerzbank sei sogar deutlich niedriger als eine Milliarde, hieß es bei zwei anderen Insidern. Die Commerzbank sei kaum in kurz laufenden Staatsanleihen engagiert. Die beiden Banken wollten sich dazu nicht äußern. 1,2 Milliarden für das Rettungspaket sollen von den staatlichen "Bad Banks" der HRE und der WestLB kommen.

Insgesamt sind die deutschen Banken mit zehn Milliarden Euro in griechischen Anleihen engagiert. Die Commerzbank davon mit 2,9 Milliarden, die Deutsche Bank mit 1,6 Milliarden.

Franzosen wollen 70 Prozent reinvestieren

Auch Frankreichs Banken wollen sich nach Angaben von Staatspräsident Nicolas Sarkozy am Hilfspaket für Griechenland beteiligen. Nach dem französischen Umschuldungs-Modell investieren die Gläubiger bei Auslaufen der alten Griechen-Bonds rund die Hälfte wieder in neue länger laufende Papiere. Dadurch bekommt Griechenland mehr Zeit für die Rückzahlung und kann die Schuldenlast etwas reduzieren. Präsident Nicolas Sarkozy bestätigte einen entsprechenden Zeitungsbericht der regierungsnahen Zeitung "Le Figaro".

Österreichs Banken könnten sich wie jene in Frankreich und Deutschland ebenfalls an den Hilfen für Griechenland beteiligen. Bundeskanzler Werner Faymann (SPÖ) sagte am Dienstag nach dem Ministerrat, es gebe hier Gespräche "ohne großer öffentlicher Begleitmusik" in enger Zusammenarbeit mit der Nationalbank. Zwingen will man die Finanzinstitute aber nicht. Eine Beteiligung würde freiwilliger Natur sein, erklärte Faymann.

Der Ministerrat ermächtigte in seiner Sitzung Finanzministerin Maria Fekter (ÖVP) allenfalls Hilfen freizugeben. Wenn die Bedingungen dann erfüllt seien, könnten schon am Sonntag bei einem Treffen der Eurogruppe Entscheidungen fallen.

Nach dem Willen der Euro-Finanzminister sollen rund 30 Milliarden Euro des neuen Rettungspakets für Griechenland in Höhe von mehr als 100 Milliarden Euro von privaten Gläubigern kommen.

(APA)

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