Hilfspaket mit deutschen Banken

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Beim nächsten, an die 100 Milliarden Euro umfassenden Hilfspaket für Griechenland machen auch private Gläubiger mit. Die Institute wollen bis 2014 fällige griechische Staatsanleihen verlängern.

Berlin/Wien/Red. Das deutsche Finanzministerium und deutsche Banken einigten sich am Donnerstag auf eine freiwillige Gläubigerbeteiligung an einem zweiten Hilfspaket für Griechenland. Der Beitrag beläuft sich auf insgesamt 3,2 Milliarden Euro, teilte Finanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) in Berlin mit. Auf Basis des französischen Modells wollen die Institute bis 2014 fällige griechische Staatsanleihen verlängern. Deutsche Banken seien derzeit mit zehn Milliarden Euro in griechischen Anleihen engagiert, so der deutsche Minister.

Eine komplett freiwillige Einbindung der Privatgläubiger ist wichtig, damit Rating-Agenturen diese Maßnahme nicht als Zahlungsausfall bewerten. Dies würde die Schuldenkrise in der Eurozone dramatisch verschärfen. Schäuble und Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann betonten, dass letzte Details bis Sonntag geklärt würden. Die Einigung hat in jedem Fall die Stimmung in der deutschen Koalition verbessert und die Chance für die geplante Verabschiedung eines neuen Griechenland-Pakets im Bundestag kommende Woche erhöht.

Nach dem Willen der Eurofinanzminister sollen rund 30 Milliarden Euro des neuen Rettungspakets für Griechenland in Höhe von mehr als 100 Milliarden Euro von privaten Gläubigern kommen. Deutsche und französische Banken und Versicherer sind am stärksten in dem hoch verschuldeten Land engagiert. Auch im österreichischen Finanzministerium wurde Donnerstag der Wunsch nach Beteiligung der Banken am Rettungspaket bekräftigt. Allerdings müsse zuerst feststehen, in welcher konkreten Form dies erfolgen könnte. „Zur Zeit liegen ja mehrere Vorschläge auf dem Tisch. Diese müssen erst im Detail ausgearbeitet werden“, heißt es im Ministerium. Sobald dies geschehen ist, könnten die Gespräche mit heimischen Banken beginnen. Diese haben rund 2,1 Milliarden Euro in Griechenland investiert. Den größten Anteil davon hält mit einer Milliarde Euro jedoch die staatliche KA Finanz – die Bad Bank der Kommunalkredit.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 01.07.2011)

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