Griechenland: Allianz schlägt Anleihen-Tausch vor

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Allianz(c) dapd (Sebastian Widmann)
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Das Modell des deutschen Allianz-Konzerns sieht ein freiwilliges Angebot Privater vor, die Staatsanleihen in neue Bonds umzutauschen.

Der deutsche Allianz-Konzern hat einen Vorschlag zur Teil-Entschuldung Griechenlands vorgelegt, der die privaten Gläubiger maßgeblich einbezieht. Kern sei ein freiwilliges Angebot an die Halter von griechischen Staatsanleihen, ihre Papiere zu durchschnittlich 75 Prozent des Nominalwertes in neue Bonds mit zehnjähriger Laufzeit zu tauschen, berichteten am Montag das "Handelsblatt" und die "Financial Times Deutschland" unter Berufung auf das Unternehmen.

Dadurch könnte Griechenlands Verschuldung um rund 50 Milliarden Euro auf unter 300 Milliarden Euro sinken. Ein Anreiz für den Tausch könnte für die Bond-Halter sein, dass die neuen Anleihen besonders gesichert werden, etwa über den Euro-Rettungsschirm EFSF. Das würde das Verlustrisiko begrenzen.

35 Milliarden zulasten privater Gläubiger

Die von dem Versicherer errechnete Entschuldung von rund 50 Milliarden Euro würde zu 35 Milliarden Euro zulasten der privaten Gläubiger gehen, etwa 17 Milliarden Euro würden auf die Europäische Zentralbank (EZB) entfallen, die in großem Umfang griechische Staatsanleihen zur Stabilisierung des Landes gekauft hat, hieß es im "Handelsblatt". Für die EZB wäre das allerdings letztlich wenig dramatisch, denn sie habe die meisten zu einem Kurs von unter 75 Prozent des Nominalwertes gekauft. Zudem plädierte die Allianz erneut für eine Versicherung, die für die neuen Anleihen gelten könnte. Diese könnte über den EFSF ausgegeben werden und die Zinslast das Landes auf fünf bis sechs Prozent drücken.

"Ich bin nicht gegen eine Umstrukturierung griechischer Staatsschulden, aber das muss auf freiwilliger Basis erfolgen", zitierte die "Financial Times Deutschland" Allianz-Finanzchef Paul Achleitner. Er habe aber auch eingestanden, dass die deutsche Versicherungsbranche in Sachen Griechenland nicht an einem Strang ziehe. Die Allianz ist der Zeitung zufolge mit 450 Milliarden Euro Versicherungsgeldern größter Investor in Europa.

Derzeit suchen die Euro-Länder und die privaten Gläubiger des Landes mit Hochdruck nach Wegen für ein zweites Hilfsprogramm für Griechenland, an dem der Privatsektor im Gegensatz zu dem ersten Programm beteiligt werden soll. Am kommenden Donnerstag sollen die Staats- und Regierungschefs der Euro-Länder Beschlüsse dazu treffen.

(APA)

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