Babyboomer gehen in Rente: Gegenwind für US-Börsen

Babyboomer bedrohen die Börsen
Babyboomer bedrohen die Börsen(c) REUTERS (Ho)
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Die Überalterung der US-Gesellschaft lässt die Börsen zittern. Viele angehende Pensionisten schichten von Aktien in sichere Staatsanleihen um.

In den beiden nächsten Jahrzehnten wird sich die Babyboomer-Generation (vor allem in den USA) nach und nach in die Rente verabschieden - mit möglichen negativen Konsequenzen auf die Aktienkurse. Eine Studie der Federal Bank of San Francisco begründet diese prophezeite Entwicklung mit einem fallenden Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) der Aktien der größten US-Konzerne. Bereits in den vergangenen 50 Jahren haben die demographischen Daten mit den KGVs der börsenotierten Unternehmen stark korreliert.

Babyboomer haben Rente im Blick

Die Überalterung der Gesellschaft könnte die Börsenkurse in den nächsten Jahren dramatisch beeinflussen. Die Babyboomer-Generation der Jahrgänge von 1945 bis Mitte der 1960er Jahre hat für die Rente mit Aktien vorgesorgt.  Mit zunehmenden Alter sinkt auch die Risikobereitschaft und die Anleger verkaufen ihre Aktien zur Finanzierung des Lebensunterhaltes oder schichten in die sicheren Staatsanleihen um. Da diese Generationen nun anteilsmäßig immer stärker werden und den Ruhestand bereits im Visier haben, werden die in jungen Jahren erworbenen Aktienbestände nun nach und nach aufgelöst.

Die Autoren der Studie bringen sowohl den jüngsten Kurssturz als auch drei starke Kurskorrekturen in den letzten zehn Jahre mit der Statistik in Verbindung. Dazu wurde in der Untersuchung eine sogenannte M/O-Ratio erstellt, Diese bildet die Altersverteilung der 40- bis 49-Jährigen (Middle-Agers) gegenüber der Pensionisten-Generation der 60- bis 69-Jährigen (Old-Agers) ab. Während die M/O-Ratio zwischen 1980 und 2000 von 0,18 auf einen Wert von 0,74 anstieg, verdreifachte sich in der gleichen Periode der KGV der im Standard & Poor's gelisteten Wertpapiere von 8 auf 24.

Wird dieses Modell auf die nächsten 20 Jahre projiziert, so zeigt die Kurve für den KGV, der in der Simulation der M/O-Ratio folgen soll, wie er es in den vergangen Jahrzehnten tat, ein Absinken des gegenwärtigen Wertes von 15 auf 8,3 in 2015 und einen leichten Anstieg auf neun im Jahr 2030.

Pensionswelle: Erholung wird verlangsamt

Die Fed-Experten sehen in dieser Entwicklung einen Grund für die mögliche Verlangsamung der Erholung der Weltwirtschaft. Denn genau zu dem Zeitpunkt, zu dem sich die Aktienmärkte gerade von der Finanzkrise einigermaßen erholt haben, beginnt die große Pensionierungswelle bei den Babyboomern.

Abgeschwächt könnte diese Entwicklung der US-Märkte auch die Börsen in Europa treffen. Die Europäer halten zwar weniger Aktien und auch die Babyboomer-Generation ist nicht so ausgeprägt. Da der demographische Wandel aber in Europa genauso ausgeprägt ist und die Börsen auf dem europäischen Kontinent auch immer auf die US-Märkte schielen, wird Europa auch nicht ungeschoren davonkommen.

(Red.)

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