Diskussion um Fettsteuer in Dänemark

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Als erstes Land der Welt führen die Dänen ab dem ersten Oktober eine Steuer auf alle gesättigte Fettsäuren ein. Der Aufwand ist groß, die Höhe der zusätzlichen Einnahmen ungewiss.

Wien/Apa/Stef. Gegen die am Wochenende eingeführte Fettsteuer in Dänemark regt sich Widerstand vonseiten des Industrieverbandes: Die Idee sei viel zu kompliziert, die Umsetzung mit enormem Aufwand verbunden. Die Lebensmittel würden sich nicht bloß um die zusätzliche Steuer verteuern. Auch die Kosten des bürokratischen Aufwands müssten letztendlich die Konsumenten tragen, sagte eine Sprecherin des Verbandes.

Wer in Dänemark einen Hamburger mit Pommes Frites essen oder einfach nur ein Glas Milch trinken will, muss dafür künftig, wie berichtet, mehr bezahlen. Als erste Regierung der Welt führte die dänische per 1.Oktober eine Fettsteuer ein. Die zusätzliche Abgabe gilt für alle gesättigten Fettsäuren – ein Stoff, der in vielen Speisen und Getränken enthalten ist, etwa in Butter, Milch, Pizzen, Fleisch sowie den meisten Fertiggerichten.

Die Maßnahme soll die Bevölkerung des Landes dazu animieren, sich künftig gesünder zu ernähren. Gesättigte Fettsäuren gelten als besonders ungesund. Wer zu viel davon isst, leidet mit höherer Wahrscheinlichkeit bereits in jungen Jahren an gesundheitlichen Problemen. Das wiederum erhöht die Kosten für das Gesundheitssystem. Dieses Ungleichgewicht will die dänische Regierung mit der Einführung der Steuer nun reduzieren.

Welchen Betrag die Abgabe in die dänischen Staatskassen spülen wird, ist noch ungewiss. Pro Kilogramm gesättigter Fettsäure werden 16 Kronen (2,15 Euro) fällig. Das gilt auch für die bei der Zubereitung von Speisen verwendeten Fette wie beispielsweise Fritieröl.

Die Tage vor der Einführung der Steuer verliefen in der dänischen Hauptstadt Kopenhagen chaotisch: „Wir mussten unsere Lager mit tonnenweise Butter auffüllen, um unsere Kunden bedienen zu können“, sagte Sören Jörgensen vom Molkereibetrieb Arla. Es kam zu Hamsterkäufen, viele Dänen deckten sich noch mit fetthaltigen Lebensmitteln ein.

Der dänische Vorstoß kommt nur wenige Tage, nachdem die EU eine Verordnung zur besseren Kennzeichnung von Dickmachern abgesegnet hat. Ab 2014 müssen auf Verpackungen von Lebensmitteln und Getränken Angaben zum Fett-, Zucker- und Kaloriengehalt stehen. Damit wollen die Behörden gegen das zunehmende Problem einer immer dicker werdenden EU-Bevölkerung ankämpfen.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 03.10.2011)

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