Sorge um Athen schickt Börsen auf Talfahrt

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Die Zweifel an der Sanierung Griechenlands drückten weltweit die Märkte. Investoren fordern aus Furcht vor einer Ausbreitung der Schuldenkrise höhere Risikoaufschläge für Anleihen einiger europäischer Staaten.

Wien/Ag. Die Griechenland-Krise schickte die internationalen Börsen am Montag ein weiteres Mal auf Talfahrt: Besonders die Finanzwerte zogen die Aktienmärkte in Europa und Asien nach unten; und auch die Wall Street startete mit Abschlägen in den Handel. Der Euro fiel zeitweise auf ein Achteinhalb-Monats-Tief von 1,3310 Dollar. Aber auch Rohstoffe wie Erdöl und Kupfer gerieten unter Verkaufsdruck, ihre Preise gaben stark nach. Gefragt waren nur sichere Anlageformen wie Bundesanleihen oder Gold, das sich auf 1,654 Dollar je Feinunze verteuerte.

„Börsianer sind besorgt, dass die Hilfszahlungen und der strikte Sparkurs nicht ausreichen, um die Lage unter Kontrolle zu bringen und Wachstum zu generieren“, sagte Aktienhändler Jonathan Sudaria von Capital Spreads. Investoren forderten aus Furcht vor einer Ausbreitung der Schuldenkrise höhere Risikoaufschläge für Anleihen einiger europäischer Staaten.

„Kontrollierter Schuldenerlass“

Trotz der neuerlichen Talfahrt an den Börsen bleibt der Chefökonom der Schweizer Großbank Credit Suisse, Oliver Adler, optimistisch: Er hält ein Auseinanderbrechen der Eurozone für unwahrscheinlich. Viel eher geht Adler von einem kontrollierten, teilweisen Erlass der griechischen Staatsschulden aus. Dabei komme es natürlich darauf an, wie schnell und wie deutlich der Schuldenschnitt ausfalle: Ein Erlass in mehreren Etappen würde die wirtschaftliche Unsicherheit eher langsam dämpfen, wohingegen eine „Rosskur“ mit einem Schnitt von 30 bis 40 Prozent der Athener Staatsschulden die Finanzmärkte zunächst erschrecken würde, aber auch eine schnelle Erholung brächte.

Investoren griechischer Staatsanleihen könnten entsprechende Angebote von Griechenland und der EU wohl bald annehmen. „Die Vergemeinschaftung der Schulden wäre tragbar“, so Adler.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 04.10.2011)

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