Griechischer Minister: Wirtschaft wird erdrückt

Griechenland
Griechenland(c) REUTERS (Yannis Behrakis)
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Der griechische Wirtschaftsminister warnt davor, dass die letzten funktionierenden Teile der Wirtschaft gefährdet sind.

Der griechische Wirtschaftsminister Michalis Chrysochoidis fürchtet wegen der massiven Sparpolitik und ausbleibender neuer Finanzhilfen den wirtschaftlichen Kollaps des Landes. "Wir erleben, wie die echte Wirtschaft langsam erdrückt wird", sagte der Minister der Wochenzeitung "Die Zeit", wie diese am Mittwoch im Voraus berichtete. Er beklagte, dass die Zusagen der Euro-Partnerländer für neue Kredite und neue Instrumente zum Umgang mit Schulden noch nicht in Kraft seien. "Weil das immer noch nicht umgesetzt ist, müssen hier Banken schließen, und das wirkt sich wiederum auf die Unternehmen aus", beklagte er. "Es gibt Exportunternehmen, die zurzeit wahre Wunder vollbringen und trotzdem sterben müssen, weil sie keinen Kredit bekommen."

Chrysochoidis beklagte immer neue Medienberichte über eine angeblich bevorstehende Pleite des Landes. "Im Moment vergeht kein Tag, an dem nicht irgendwo auf der Welt eine Zeitung schreibt, dass Griechenland bald pleite sein wird", sagte er. Die Folge sei jedes Mal "ein kleines Erdbeben". Dadurch gerate immer wieder der soziale und politische Frieden in Gefahr. Die Lage in Griechenland beschrieb der Minister als "einerseits ziemlich hoffnungslos". Andererseits setze die Regierung darauf, das Überleben des Landes sichern zu können.

Der Minister verteidigte den Kurs, nicht gleich nach den letzten Wahlen den Rotstift drastisch einzusetzen. "Hätten wir gleich zu Anfang noch härter gekürzt, wäre die Nachfrage noch schwächer", gab er zu bedenken. Zudem wäre die Regierung, die in der nationalen Politik mit ihrem Sanierungskurs ziemlich allein dastehe, in erhebliche Probleme geraten.

Derzeit prüft eine Expertengruppe aus IWF, EZB und EU-Kommission, ob die Entwicklung in Griechenland trotz vieler negativer Überraschungen die Freigabe einer weiteren Milliardenhilfe rechtfertigt. Von dem Bericht der Gruppe hängt auch ab, ob und wie das zweite Griechenland-Hilfepaket von Euro-Ländern und IWF für das Land letztlich aussehen wird.

(APA)

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