Trichet: "Schwerste Krise seit Ende des 2. Weltkriegs"

Pressekonferenz EZB-Rat
Pressekonferenz EZB-Rat(c) dapd (Clemens Bilan)
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Der EZB-Chef mahnt von den führenden Wirtschaftsmächten der Welt Reformen ein. Der Euro sei aber "glaubwürdig und stabil", versichert er.

Der scheidende EZB-Präsident Jean-Claude Trichet hat die führenden Wirtschaftsmächte der Welt zu weiteren Reformen aufgerufen. "Wir erleben gegenwärtig die schwerste globale Krise seit Ende des Zweiten Weltkriegs", sagte Trichet am Donnerstag in den ARD-"Tagesthemen". Die weltweit führenden Volkswirtschaften müssten daher "ihre Strategien überprüfen". "Das gilt für die USA, das gilt für Japan, und das gilt auch für Europa", sagte der Chef der Europäischen Zentralbank.

"Die Währung ist nicht das Problem"

"Unsere europäischen Probleme hängen nicht so sehr mit unserer Währung zusammen", sagte Trichet. Der Euro sei "nach wie vor eine glaubwürdige und stabile Währung", für die Finanzsysteme gebe es jedoch "nicht genügend Kontrollmaßnahmen". "Die Währung ist nicht das Problem, die EZB ist nicht das Problem, sondern die Fiskalpolitik, die Wettbewerbspolitik und die Strukturreformen", sagte der EZB-Chef.

Trichet hatte zuvor in Berlin zwei Sonderprogramme zur Versorgung der europäischen Banken mit frischem Geld angekündigt und angesichts der aktuellen Situation des Bankensektors zu "besonderer Wachsamkeit" gemahnt. Zudem kündigte er an, dass die EZB zwischen November 2011 und Oktober 2012 Staatsanleihen für insgesamt 40 Milliarden Euro aufkaufen wolle.

Trichet nahm in Berlin auch an einem Treffen der Chefs der führenden internationalen Wirtschafts- und Finanzinstitutionen mit der deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) teil. Dabei ging es unter anderem um Fragen einer Kontrolle von internationalen Kapitalflüssen und eine stärkere Überwachung der Wirtschaft durch den Internationalen Währungsfonds (IWF).

(Ag.)

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