Hohe Inflation dämpft Hoffnung auf eine Zinssenkung

EZB wird wahrscheinlich keine Zinssenkung vornehmen
EZB wird wahrscheinlich keine Zinssenkung vornehmen(c) REUTERS (Ralph Orlowski)
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Die Analysten erwarten wegen der Inflation von drei Prozent keine Lockerung der EZB-Geldpolitik. Die OECD rechnet nur noch mit einem Mini-Wachstum im Euro-Raum.

Eine hartnäckig hohe Inflation dämpft die Chance einer raschen Zinssenkung durch die Europäische Zentralbank (EZB). Die jährliche Teuerungsrate in der Euro-Zone verharrte im Oktober überraschend auf dem Drei-Jahres-Hoch von 3,0 Prozent, teilte das Statistikamt Eurostat am Montag mit.

Analysten hatten mit einem Rückgang auf 2,9 Prozent gerechnet. Sie erwarten deshalb, dass die EZB am Donnerstag bei der ersten Zinsentscheidung unter ihrem neuen Präsidenten Mario Draghi die Geldpolitik noch nicht lockert. Angesichts der steigenden Arbeitslosigkeit und der befürchteten Rezession geht die Mehrheit aber davon aus, dass der Zins im Dezember gesenkt wird.

Erwartung für Zinssignal im Dezember

"Es wird schwierig für die EZB, den Leitzins schon in dieser Woche zurückzunehmen", sagte ING-Analyst Peter Vanden Houte. "Besonders, wenn die Inflationsrate um mehr als einen Prozentpunkt über der Zielmarke liegt." Die EZB spricht nur bei Werten von knapp unter zwei Prozent von stabilen Preisen. Das war zuletzt vor einem Jahr der Fall.

Draghi dürfte zudem kein Interesse daran haben, sich bei seiner Premiere sogleich den Ruf einer wenig an Preisstabilität orientierten "Taube" zu erwerben. Analystin Jennifer McKeown von Capital Economics geht aber davon aus, dass der neue "Mr. Euro" eine Zinssenkung für Dezember signalisieren wird. Viele Experten erwarten eine Rücknahme von 1,5 auf 1,0 Prozent. Billigeres Geld kann Konsum und Investitionen ankurbeln.

Für die Euro-Zone wäre das ein willkommener Konjunkturimpuls, denn sie steuert im nächsten Jahr auf einen kräftigen Abschwung zu. Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) erwartet nur noch ein Miniwachstum von 0,3 Prozent. Bisher war sie von 2,0 Prozent ausgegangen. In einigen Ländern werde die Wirtschaftskraft sogar sinken. Als Gründe für die Konjunkturflaute gelten die harten Sparprogramme vieler Regierungen, die Angst vor einer neuen Finanzkrise und die schwächere Weltwirtschaft. "Es sieht ein bisschen nach einer Stagflation aus mit schrumpfender Wirtschaft und hoher Inflation", sagte Analyst Vanden Houte.

(APA)

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