Die entscheidende Phase für die Zukunft Griechenlands und des Euro ist eingeläutet. Seit der Ankündigung des griechischen Premiers Georgios Papandreou, ein Referendum über das EU-Hilfspaket abzuhalten, wird ernsthaft über einen Euro-Austritt Griechenlands diskutiert. Was wären dann die Folgen?
(c) REUTERS (YVES HERMAN)
Die unmittelbare Folge eines Nein der Griechen zum Rettungspaket wäre ein Run auf griechische Banken. Denn die Griechen würden versuchen, ihren harten Euro in Sicherheit zu bringen, bevor die weiche Drachme zurückkehrt. Dieser Sturm der Sparer könnte schon vor einem Referendum einsetzen, wenn sich ein Nein abzeichnet, sagt Daniel Gros, Leiter des Centre for European Policy Studies in Brüssel, zur „Presse“.
Gros hat berechnet, dass die Kapitalflucht aus Griechenland ähnlich stark ist wie in den drei, Monaten vor Argentiniens Zahlungsausfall im Jahr 2001. Wenn sich dieser Fluss beschleunigt, steht die EZB vor der Wahl: Öffnen wir die Schleusen weiter oder nicht? Wenn ja, leiht die EZB den griechischen Banken rund 160 Mrd. Euro. Wenn nicht, sind die Banken bankrott. Und dann wird man sich sagen: So hat das keinen Sinn mehr. „So ein Szenario ist wahrscheinlich“, warnt Gros.
(c) Dapd (Mario Vedder)
Mit einem Nein der Griechen steigt laut den Experten die Gefahr einer „ungeordneten Pleite“. Griechische Banken würden zusammenbrechen. Der Staat könnte seine Ausgaben wie die Gehälter von Staatsbediensteten nicht mehr zahlen. Eine ungeordnete Pleite würde dazu führen, dass nicht nur, wie im letzten Hilfspaket vereinbart, die Banken auf einen Teil ihrer Forderung an den griechischen Staat verzichten müssten
(c) EPA (STEFANOS RAPANIS)
Auch die EZB und die Eurostaaten kämen zum Handkuss. Im Falle von Österreich stünden rund 1,4 Milliarden Euro, die bisher an Athen als Kredit überwiesen wurden, zur Disposition. Dazu kämen Folgekosten für heimische Banken. Laut Breuss könne eine Griechenland-Pleite in Österreich ein neues Bankenhilfspaket notwendig machen.
(c) REUTERS (LISI NIESNER)
Wenn das Land nein zum Sparpaket sagt
Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.