EZB-Rat: "Wirtschaft in Eurozone im freien Fall"

Yves Mersch
Yves MerschAP (Reed Saxon)
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Laut EZB-Ratsmitglied Yves Mersch liegt die Wahrscheinlichkeit für eine Rezession über 50 Prozent.

Nach der Zinswende der EZB hat Ratsmitglied Yves Mersch mit einem düsteren Konjunkturausblick Spekulationen über eine weitere geldpolitische Lockerung genährt. "Noch vor einigen Monaten veranschlagten wir die Wahrscheinlichkeit für einen Rückfall in die Rezession bei weniger als zehn Prozent, jetzt liegt sie bei mehr als 50 Prozent", warnte der luxemburgische Notenbankchef in einem Rundfunk-Interview am Donnerstagabend.

Die Wirtschaft in der Euro-Zone befinde sich praktisch "im freien Fall". Auch der neue EZB-Chef Mario Draghi hatte nach der überraschenden Zinssenkung der Europäischen Zentralbank (EZB) um einen Viertelprozentpunkt auf 1,25 Prozent gesagt, zum Jahresende drohe womöglich eine "milde Rezession".

Weitere Zinssenkung?

Von Reuters befragte Experten sehen die Chancen für eine weitere Zinssenkung im Dezember bei 50 Prozent. 25 von 51 Fachleuten erwarten, dass die Zentralbank den Schlüsselzins zum Jahresende auf 1,0 Prozent kappen wird. Damit wäre wieder das Niveau vom Frühjahr 2011 erreicht, bevor die EZB im Kampf gegen die anziehende Inflation mit zwei Zinserhöhungen im April und Juli gegensteuerte. Mittlerweile liegt die Inflationsrate zwar mit 3,0 Prozent noch immer weit über der Zielmarke der EZB von knapp 2 Prozent. Doch geht Draghi davon aus, dass der Preisdruck im nächsten Jahr kräftig nachlassen wird.

24 der von Reuters befragten Experten rechnen damit, dass sich die Zentralbank noch bis zum ersten Quartal 2012 mit einer weiteren Zinssenkung Zeit lassen wird. Nur zwei EZB-Beobachter gehen davon aus, dass sich vorerst nichts mehr an der Zinsfront tun wird.

(APA)

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