Zwei Drittel der Tiertransporte aus EU in Türkei illegal

Tiertransport EU Tuerkei
Tiertransport EU Tuerkei(c) APA (Ulrich Perrey)
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Die Transporte seien "furchtbar und schrecklich", klagen Tierschützer. Im Vorjahr habe sich die Zahl der exportierten Lebendtiere vervierfacht. Österreich halte sich großteils an die Regeln.

67 Prozent der Lebendtiertransporte aus EU-Ländern in die Türkei ensprechen nicht den Richtlinien der Europäischen Union, kritisieren Tierschützer. Insgesamt seien allein im Vorjahr 1.134.082 Tiere - darunter rund 900.000 Schafe und der Rest Rinder - in die Türkei ausgeführt worden, mehr als viermal so viel wie 2009. Die Hauptexportländer waren Ungarn bei Rindern und Bulgarien bei Schafen.

Bei vier Untersuchungen der Tierschutzorganisationen "Compassion in World Farming", "Eyes on Animals" und "Animal Welfare Foundation" im Oktober 2011 seien Transporter mit Lebendtieren auch aus Österreich, Deutschland, Griechenland, den Niederlanden, Polen, Rumänien, Litauen, Lettland und Estland sowie vom künftigen EU-Land Kroatien geprüft worden. Die Bedingungen seien großteils "furchtbar und schrecklich" für die Tiere gewesen, die oft mehrere Tage bis über eine Woche lang in zu engen und zu niedrigen Käfigen mit fehlender Wasserversorgung gehalten wurden.

Auf die Verfehlungen seitens österreichischer Exporteure angesprochen erklärte der Chefberater von "Compassion in World Farming", Peter Stevenson, Österreich habe "großteils gute Bedingungen". Er könne aber keine Vergleichszahlen mit anderen Ländern nennen.

Kompetenz bei einzelnen Staaten

Die Tierschützer fordern ein Aussetzen solcher illegaler Lebendtiertransporte in die Türkei. Seitens der EU-Kommission sagte Andrea Gavinelli von der Generaldirektion Gesundheit, die Kompetenz habe hier nicht die Brüsseler Behörde, sondern die einzelnen Staaten. Natürlich könne bei Vertragsverletzungen ein Verfahren auch im Tierschutzbereich eingeleitet werden, aber es gehe in erster Linie darum, die Behörden der EU-Länder anzusprechen.

Warum die Ausfuhr von Tieren aus der EU in die Türkei im vergangenen Jahr um das Vierfache gestiegen ist, sei nicht bekannt, erklärte Stevenson. Gavinelli kündigte an, dass bis März eine hochrangige Sitzung mit Vertretern der EU-Länder und den betroffenen Interessengruppen zum besseren Schutz von Lebendtiertransporten stattfinden werde.

(APA)

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