Griechenland privatisiert die Gasversorgung

(c) Dapd (Volker Hartmann)
  • Drucken

Zu den Kandidaten für die Gas-Firma Depa gehört Gazprom, das mit der EU derzeit im Clinch liegt. Im Gasstreit mit der Europäischen Union will die russische Gazprom indes ein UN-Schiedsgericht einschalten.

Wien/Ag./Red. Das Privatisierungsprogramm in Griechenland läuft allmählich an. Die Regierung startete den Verkaufsprozess für eine große Beteiligung am Gaskonzern Depa. Es werden verschiedene Optionen erwogen. Möglich ist ein Komplettverkauf der einzelnen Depa-Bereiche gemeinsam mit den in dem Unternehmen Desfa zusammengefassten Gasnetzen oder eine separate Veräußerung von Desfa. In jedem Falle soll der Staat 34 Prozent an Depa behalten, derzeit liegt der Anteil bei 65 Prozent. Offerten können bis zum 22. März abgegeben werden.

Nach Informationen der Tageszeitung „Ta Nea“ gehört zu den Bietern die Firma Prometheus Gas, ein Joint Venture des russischen Gazprom-Konzerns mit der griechischen Copelouzos-Gruppe. Insgesamt hätten sich mindestens 20 Interessenten gemeldet, darunter die spanische Gas Natural, Gaz de France, der italienische ENI-Konzern und aus Österreich die OMV. Die Erwartungen für die Rolle des Privatisierungsprogramms bei der Sanierung Griechenlands mussten zuletzt stark zurückgestutzt werden. Ursprünglich sollte die Regierung mit der Veräußerung von Staatsbesitz 50 Milliarden Euro einnehmen. Mittlerweile werden bis 2015 nur noch 19 Milliarden Euro angepeilt.

Gazprom gegen EU

Im Gasstreit mit der Europäischen Union will die russische Gazprom indes ein UN-Schiedsgericht einschalten. Konkret soll das Gericht in einem Konflikt zwischen Gazprom und der Regierung Litauens vermitteln. Das russische Unternehmen sehe sich zu diesem Schritt gezwungen, hieß es in einer Gazprom-Aussendung.

Hintergrund: Litauen will ein Unternehmen aufspalten, an dem Gazprom beteiligt ist. Dahinter steckt der Wunsch der EU, dass Gaslieferanten ihre Pipelines auch anderen Unternehmen zur Verfügung stellen müssen.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 02.03.2012)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Moodys stufte Griechenland niedrigsten
Home

Moody's stuft Griechenland auf niedrigsten Wert herab

Die Ratingagentur sieht den Beginn eines Zahlungsausfalls. Begründet wird der Schritt mit dem Schuldenschnitt bei privaten Gläubigern.
Heftige Kritik Entscheidung
New Articles

Heftige Kritik an Entscheidung zu CDS

Der Branchenverband ISDA sieht den Schuldenschnitt nicht als "Kreditereignis". Nun besteht die Gefahr, dass Anleger künftig ihre Finger von griechischen Anleihen lassen.
Geld & Finanzen

Griechenland: Schuldenschnitt ist kein Zahlungsausfall

Investor Pimco spricht von „gefährlichem Präzedenzfall“.
Wenn ein professioneller Investor sich nicht mehr gegen einen Zahlungsausfall versichern kann, verlieren Staatsanleihen an Attraktivität.
Fekter ist bei Griechenland-Beurteilung zuversichtlich
Home

Fekter sieht Griechenland-Lage nicht so schlecht

Die Finanzministerin winkt bei der Frage nach einem dritten Rettungspaket Beim Euro-Rettungsschirm ESM/EFSF liegen drei Varianten auf dem Tisch.
Der griechische Anleihentausch wird nicht als Kreditereignis eingestuft
Home

Hellas-Anleihentausch: CDS-Inhaber gehen leer aus

Der Schuldenschnitt für Private gilt nicht als Kreditereignis. Damit werden die Kreditausfallversicherungen (CDS) auf griechische Staatsanleihen nicht fällig.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.