Vatikanbank im Verdacht der Geldwäsche

(c) AP (Gregorio Borgia)
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Die Mailänder Filiale der US-Bank JP Morgan hat mitgeteilt, sie werde ein Konto der Vatikanbank per Ende März schließen. US-Geldwäschejäger machen Druck.

Mailand/Red./Apa. Die „Geldwäscher Gottes“, wie die geheimnisumwitterten Vatikanbanker nach mehreren einschlägigen Skandalen in der Finanzszene auch genannt werden, haben ein Problem mehr: Die Mailänder Filiale der US-Bank JP Morgan hat mitgeteilt, sie werde ein Konto der Vatikanbank per Ende März schließen, weil die Bank gewünschte Informationen im Zusammenhang mit mehreren über dieses Konto durchgeführten Transaktionen nicht geliefert habe. Die erhaltenen Informationen würden bei Weitem nicht ausreichen, um weiterhin Dienstleistungen „in Einklang mit den Transparenzkriterien zur Bekämpfung der Geldwäsche“ erbringen zu können, gaben die Amerikaner bekannt.

Ein harter Schlag für den Vatikan, denn die US-Behörden hatten den Heiligen Stuhl erst vor einigen Tagen auf die Liste jener Staaten gesetzt, die wegen des Verdachts auf Geldwäsche „beobachtet“ werden. Die USA bekritteln, dass sich der Vatikan an bestimmten internationalen Abkommen gegen Geldwäsche nicht oder nur unter Vorbehalt beteiligt. Deshalb scheint der Heilige Stuhl heuer erstmals im jährlich erscheinenden Strategiebericht des US-Außenministeriums zum Kampf gegen Drogenkriminalität auf.

Der Vatikan selbst hat freilich schon reagiert: Papst Benedikt XVI. hat bereits im Dezember des Jahres 2010 eine neue Finanzbehörde im Vatikan geschaffen, die den „Kampf gegen Geldwäsche und Terrorfinanzierung“ verbessern soll, wie es hieß.

Der Gründung der Behörde war der Rücktritt zweier Topmanager der Vatikanbank vorausgegangen, die in dubiose Zahlungen verwickelt waren und sich geweigert hatten, die Namen der wahren Auftraggeber der beanstandeten Transaktionen bekannt zu geben.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 21.03.2012)

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