China lockert Wechselkurs seiner Währung

China lockert Wechselkurs seiner Währung
China lockert Wechselkurs seiner Währung (c) AP (Eugene Hoshiko)
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Von Montag an darf der Yuan im Handel mit dem Dollar wesentlich stärker als bisher schwanken. Die Maßnahme dürfte den Dauerstreit mit den USA um den Wechselkurs entschärfen.

China lockert den starren Wechselkurs des Yuan und macht damit einen weiteren Schritt hin zu einer frei handelbaren Währung. Von Montag an darf der Yuan im Handel mit dem Dollar wesentlich stärker als bisher schwanken. Wie die chinesische Notenbank am Samstag auf ihrer Internetseite mitteilte, könne die Schwankungsbreite um ein Prozent nach oben und nach unten von dem festgelegten Mittel-Kurs der chinesischen Zentralbank abweichen.

Bisher lag die erlaubte Schwankungsbreite bei 0,5 Prozent. Damit setzt China vor der anstehenden Frühjahrstagung von Internationalem Währungsfonds (IWF) und Weltbank am kommenden Wochenende (20-22.4.) in Washington ein Signal für eine weitere Öffnung.

Analysten sehen in dem Schritt einen Hinweis darauf, dass sich die chinesische Wirtschaft in einer Abkühlung befindet und trotzdem robust genug ist, um lang angekündigte, strukturelle Reformen abfedern zu können.

Streit mit USA wegen Wechselkurses

Die Maßnahme dürfte den Dauerstreit der Volksrepublik mit den USA wegen des Wechselkurses vor dem IWF-Frühlingstreffen in der kommenden Woche entschärfen. Die USA werfen der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt vor, ihre Währung künstlich niedrig zu halten, um sich im weltweiten Handel Vorteile zu verschaffen. Denn eine schwache Währung macht chinesische Produkte im Ausland billiger.

In den vergangenen Jahren hat China auch durch diesen Vorteil riesige Handelsbilanzüberschüsse eingefahren. Allerdings wurde der Yuan in den vergangenen Jahren auch wegen des internationalen Drucks kräftig aufgewertet. Regierungschef Wen Jiabao hatte Mitte März vorgerechnet, dass der Yuan seit 2005 um 30 Prozent zugelegt habe. Auf dem Markt in Hongkong schwanke er schon in beide Richtungen. "Das zeigt uns, dass er möglicherweise an einem ausgeglichenen Niveau liegt", sagte Wen Jiabao. Auch gehe der chinesische Überschuss im Außenhandel weiter zurück, verwies Wen Jiabao auf den Rückgang der Exportnachfrage.

In China sieht man einen gelungenen Schritt. "Die Zentralbank hat ein gutes Zeitfenster gewählt, um die Handelsspanne auszuweiten. Am Markt schwächen sich die Erwartungen für einen stärkeren Yuan ab", sagte Chefökonom Dong Xian'an von Peking First Advisory. Zudem zeige es, dass China an seinem Reformkurs festhalte.

Selbst ernanntes Ziel der Regierung in Peking ist es, bis 2015 den Yuan zu einer frei konvertiblen Währung zu machen. Spätestens dann wird der Yuan ein ernstzunehmender Konkurrent für den Dollar im Wettbewerb um den Titel als globale Reservewährung. So strebt die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt die Akzeptanz von Krediten in chinesischer Währung insbesondere in aufstrebenden Schwellenländern an. Nach einem früheren Bericht der "Financial Times" soll es der China Development Bank künftig möglich sein, Kredite in chinesischer Währung und nicht wie bisher üblich in US-Dollar zu vergeben.

Bisher wird der größte Teil des Welthandels in US-Dollar abgewickelt. Die neuen Finanzkooperationen könnten nach Einschätzung von Experten die Verwendung des Yuan außerhalb Chinas fördern und die Dominanz des Dollar einschränken.

(Ag.)

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