Viele US-Bürger wollen ihren Pass loswerden

(c) EPA (Barry Batchelor)
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Die USA jagen Steuerflüchtlinge: Immer mehr Auslandsamerikaner geben daher ihren Pass ab. Die USA sind das einzige Land innerhalb der OECD, das seine Staatsbürger unabhängig von ihrem Wohnort besteuert.

Genf/Bloomberg. Die Anzahl reicher US-Bürger, die ihren US-Pass freiwillig abgeben, hat sich in den vergangenen vier Jahren versiebenfacht: 1780 Amerikaner im Ausland verzichteten vergangenes Jahr auf das amtliche Dokument – und damit ihre Staatsbürgerschaft. 2008 waren es noch lediglich 235 Personen, die das taten. Das ist natürlich kein Zufall. Denn vor vier Jahren hat Whistle-Blower Bradley Birkenfeld eine Welle von Ermittlungen der US-Behörden gegen Steuerflüchtlinge losgetreten.

Die USA sind das einzige Land innerhalb der OECD, das seine Staatsbürger unabhängig von ihrem Wohnort besteuert. Die jüngsten Anstrengungen der USA, geheimen Konten im Ausland auf die Schliche zu kommen, lassen die mehr als sechs Millionen im Ausland lebenden Amerikaner darüber nachdenken, ob sich das Halten eines US-Passes finanziell lohnt. Vor allem in der Schweiz.

2009 haben die USA der Schweizer Bank UBS vorgeworfen, US-Kunden bei der Steuerhinterziehung zu helfen. Die Daten zu rund 4700 Konten wurden den US-Ermittlern zugänglich gemacht. Im Juli 2011 wurde Credit Suisse Gegenstand von strafrechtlichen Ermittlungen. Gegen die Schweizer Privatbank Wegelin & Co wurde im Februar sogar Anklage erhoben.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 05.05.2012)

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