Bei JPMorgan rollen nach Milliardenverlust erste Köpfe

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USA NEW YORK CHASE BANK(c) EPA (Justin Lane)
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Spitzenbankerin Ina Drew, eine der mächtigsten Frauen an der Wall Street, geht. Ob noch weitere Manager den Job verlieren, blieb zunächst offen.

Der milliardenschwere Spekulationsverlust von JPMorgan Chase zieht erste Konsequenzen nach sich. Nach mehr als 30 Jahren bei Amerikas mächtigstem Geldhaus habe Ina Drew als verantwortliche Bankerin entschieden, die Bank zu verlassen, erklärte JPMorgan am Montag in New York. Ihr Abgang war erwartet worden.

Drew leitete seit 2005 das sogenannte Chief Investment Office. Händler dieser Sparte hatten binnen sechs Wochen rund zwei Milliarden Dollar (1,55 Milliarden Euro) verzockt. Die 55-Jährige war eine der mächtigsten Frauen an der Wall Street. Sie galt als Vertraute von Bankchef Jamie Dimon und hatte mitgeholfen, die Bank fast ohne Blessuren durch die Finanzkrise zu steuern.

Weitere Abgänge erwartet

Wie das "Wall Street Journal" am Sonntag unter Berufung auf eingeweihte Personen berichtet, wird noch der Abgang von weiteren hochrangigen Bankmanagern erwartet. Sie alle arbeiteten im sogenannten Chief Investment Office.

Nach Angaben des Zeitung dürfte auch Bruno Iksil die Bank verlassen. Der ebenfalls in London stationierte JPMorgan-Händler erlangte in der Finanzwelt Berühmtheit, als mehrere US-Medien enthüllten, dass er ein derart großes Rad mit seinen Finanzwetten drehte, dass der gesamte Kreditmarkt merklich verzerrt wurde. In der Branche bekam er den Spitznamen "Wal von London" verpasst. Diese gigantischen Wetten führten am Ende wohl zu dem Milliardenverlust.

JPMorgan-Chef Jamie Dimon hatte das Debakel am späten Donnerstag eingeräumt, am Freitag war der Aktienkurs um neun Prozent eingebrochen. Laut US-Medienberichten schauen sich nun die Finanzaufseher die schief gegangenen Geschäfte an. Der Spekulationsverlust ist für JPMorgan vor allem deshalb so problematisch, weil Dimon unter den Wall-Street-Größen der wortgewaltigste Gegner einer strengeren Bankenregulierung ist. Politiker in Washington forderten übers Wochenende mit Nachdruck strengere Auflagen für die Branche.

(Ag. )

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