Künftig soll nur noch eine verkürzte Version der Pipeline ("Nabucco West") diskutiert werden. Die OMV wollte den Bericht nicht kommentieren.
Das Gaspipeline-Projekt Nabucco ist vom britischen BP-Konzern offiziell für gescheitert erklärt worden. BP ist Teil eines Konsortiums (Shah Deniz), das in Aserbaidschan Gas fördert und über den Pipeline-Transport nach Europa entscheidet. Die Nabucco-Gesellschaft mit Sitz in Wien verwies gegenüber der APA darauf, dass man nicht offiziell von der Entscheidung informiert worden sei. Die OMV, die das Projekt jahrelang geplant hatte, wollte sich nicht äußern.
"Die Version der klassischen Nabucco-Pipeline ist vom Tisch", sagte der zuständige BP-Manager Iain Conn laut Medienberichten. Das Angebot für den Gastransport von den Quellen aus der kaspischen Region nach Europa sei abgelehnt worden.
Von der Nabucco-Gesellschaft hieß es, dass eine Entscheidung erst im Sommer fallen wird. Im Mai 2012 wurde jedenfalls zusätzlich ein Tarifangebot für die deutlich kürzere "Nabucco West"-Variante gelegt. Diese werde man ab sofort fokussieren, hieß es von BP.
Nabucco-Projekte
"Nabucco Klassik" mit einer Länge von 3900 Kilometern soll von der türkisch-georgischen Grenze bis zum niederösterreichischen Gas-Hub Baumgarten gebaut werden und Gas aus der kaspischen Region nach Europa bringen.
Die zuletzt ebenfalls ins Rennen um die Gasquellen entwickelte Variante "Nabucco West" soll dagegen nur 1300 Kilometer lang werden und von der bulgarisch-türkischen Grenze nach Baumgarten führen.
RWE will längere Variante nicht aufgeben
Der deutsche Nabucco-Partner RWE das ursprüngliche Konzept für die Nabucco-Gaspipeline aber noch nicht zu den Akten legen, berichtet Reuters. Er sei zuversichtlich, dass die kürzere Version „Nabucco West" den Zuschlag bekommen werde, sagte RWE-Vorstandsmitglied Leonhard Birnbaum am Freitag. In diesem Fall würde wohl auch noch einmal über das ursprüngliche Konzept mit dem längeren Pipelineverlauf diskutiert werden.
Beteiligt an der Nabucco-Projektgesellschaft sind neben der OMV und RWE auch die ungarische MOL-Tochter FGSZ, die türkische Botas, die Bulgarian Energy Holding und die rumänische Transgaz. Die Kosten für die "Klassik-Variante" waren vom Konsortium bis zuletzt mit 8 Mrd. Euro veranschlagt worden, es wurde aber eingeräumt, dass sich das Projekt weiter verteuern könnte. Aus Branchenkreisen wurden Summen von bis zu 15 Milliarden Euro genannt.
EU: "Egal wie die Pipeline heißt"
Nach der BP-Absage pocht die EU-Kommission auf Kriterien für mögliche alternative Transportrouten. "Wir wollen Gas aus Aserbaidschan", sagte Marlene Holzner, Sprecherin von EU-Energiekommissar Günther Oettinger, am Freitag. "Für uns als EU ist es egal, ob die Pipeline weiß oder schwarz ist und wie sie heißt."
Wichtig sei, dass die Pipeline denselben Zweck wie Nabucco erfülle, dass es also eine neue Pipeline in der Türkei gebe.
(APA)