IATA sagt Europäischen Airlines höhere Verluste voraus

Für Europas Fluglinien erhöht die IATA die Verlustprognose
Für Europas Fluglinien erhöht die IATA die Verlustprognose(c) APA (Robert Jaeger)
  • Drucken

Der Branchenverband sagt für die Europas Airliner 2012 rund 1,1 Milliarden Dollar Verlust voraus und nimmt die Prognosen für Asiaten zurück.

Die europäischen Fluggesellschaften werden heuer nach Schätzung des internationalen Branchenverbandes IATA voraussichtlich hohe Verluste machen. Das Minus der europäischen Airlines dürfte unter dem Strich 1,1 Milliarden Dollar (882 Millionen Euro) betragen, sagte IATA-Chef Tony Tyler in Peking. Weil es im Amerikageschäft besser läuft, dürfte die Branche weltweit unterm Strich drei Milliarden Dollar verdienen - womit sich die Gewinne im Vergleich zum Vorjahr mehr als halbieren würden. Als Grund nannte Tyler die Schuldenkrise in Europa und das teure Rohöl. In Europa verschlechtere sich das Geschäftsumfeld rapide.

Im März hatten die IATA-Experten für die Europäer noch mit einem Verlust von lediglich 600 Millionen Dollar gerechnet. Zudem wurde die Gewinnprognose für die asiatischen Unternehmen der Branche leicht reduziert.

Rückgang der Ölpreise stützt

Trotz der eingetrübten Perspektiven für Europa behielt der Verband aber seine Prognose für die weltweite Entwicklung bei. Die Experten rechnen unverändert damit, dass die Fluglinien weltweit einen Gewinn von drei Milliarden Dollar erzielen werden. Der höhere Verlust in Europa und der geringere Gewinn in Asien sollten dabei durch bessere Geschäfte in Amerika kompensiert werden. Rückenwind erhält die Branche etwa durch den Rückgang der Ölpreise und eine unerwartet hohe Nachfrage.

Die Krise in der Eurozone stehe einer höheren Profitabilität entgegen, mahnte IATA-Generaldirektor Tyler. Für europäische Gesellschaften verschlechtere sich das wirtschaftliche Umfeld schnell. Dies führe zu beträchtlichen Verlusten.

Prognose geht bei stärkerer Krise zurück

Der Luftfahrtverband geht bei seinen Prognosen dennoch davon aus, dass sich die Lage in der Eurozone nicht weiter verschlimmert und nicht weider zu einer breiten Bankenkrise führt. Die Erholung der US-Wirtschaft dürfte bei geringer Geschwindigkeit weitergehen und die chinesische Wirtschaft vermeide eine harte Landung durch Ankurbelungsmaßnahmen der Politik.

Die Prognose stehe jetzt auf wackligeren Beinen und müsse bei einer weiteren Verschärfung der Euro-Schuldenkrise auch gekappt werden. "Die nächsten Monate sind entscheidend und die Auswirkungen sind groß", sagte Tyler mit Blick auf die Schuldenkrise in der Eurozone.

2011 hatten die Unternehmen der Branche weltweit noch einen Gewinn von 7,9 Mrd. Dollar eingeflogen. Im Vergleich zu 2010 entsprach dies bereits einer Halbierung.

IATA kritisiert EU-Abgabe

IATA-Generaldirektor Tyler warnte in seiner Eröffnungsrede vor einem Handelskrieg als Folge der umstrittenen EU-Klimaschutz-Abgabe für Fluglinien. Aus einem solchen Krieg werde niemand als Gewinner hervorgehen, sagte Tyler. Es sei nun an Europa, die Situation zu entschärfen und einen tragfähigen Lösungsvorschlag zu machen.

Gegen die EU-Vorgabe laufen vor allem China, die USA und Indien Sturm. Die EU-Kommission hat 2012 für Fluggesellschaften einen Handel mit CO2-Verschmutzungsrechten eingeführt. Alle Fluglinien, die Europa anfliegen, müssen danach ausreichend CO2-Rechte besitzen. Etwa 85 Prozent davon werden von den EU-Staaten gratis zugeteilt, der Rest muss über die Börse gekauft werden. Viele außereuropäische Fluglinien wollen sich nicht beteiligen, europäische protestieren wegen Wettbewerbsbehinderung.

(APA/Ag.)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.