Gemeinsame Aufsicht für Europas Banken

Gemeinsame Aufsicht fuer Europas
Gemeinsame Aufsicht fuer Europas(c) Dapd (Mario Vedder)
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Eine zentralisierte Bankenaufsicht soll das Vertrauen in den Finanzsektor wiederherstellen. Von der neuen Aufsicht wären 30Geldhäuser betroffen.

Die Krise im spanischen Finanzsektor wurde erst spät erkannt. Der vor eineinhalb Jahren geschaffenen EU-Bankenaufsicht EBA wird vorgeworfen, nicht rechtzeitig gewarnt zu haben. Nun sprechen sich führende Mitglieder der Europäischen Zentralbank (EZB) für eine gemeinsame Bankenaufsicht aus.

Diese solle das Vertrauen in die Kreditwürdigkeit von Banken und Regierungen wiederherstellen, sagte das französische Direktoriumsmitglied Benoît Cœuré. Der österreichische Kanzler Werner Faymann bezeichnete die Schaffung einer Banken-Union (deren Vorstufe die gemeinsame Aufsicht wäre) als „beste Konsequenz aus der Schuldenkrise“. Im Herbst sei eine Einigung möglich. Beim EU-Gipfel Ende Juni soll der Vorschlag diskutiert werden.

30große Banken betroffen

Von der neuen Aufsicht wären 30Geldhäuser betroffen, die ihre Geschäfte vor allem grenzübergreifend führen, sagte der finnische Notenbankchef Erkki Liikanen zum Magazin „Wirtschaftswoche“. Für diese Banken soll es ein gemeinsames europäisches Verfahren im Falle einer Abwicklung und eine gemeinsame Einlagensicherung geben.

Dass sich das Risiko für die Anleger durch die gegenseitige Haftung erhöhen würde, glaubt das deutsche Direktoriumsmitglied Jörg Asmussen nicht. „Wenn wir eine Auffanglösung schaffen, gewinnen wir zusätzliche Stabilität“, sagte er zum „Focus“.

Die zentrale Bankenaufsicht ist Teil des Vorstoßes der EU-Kommission für eine Banken-Union. Stabilere Länder wie Deutschland fordern als Voraussetzung aber eine Fiskalunion, da sie fürchten, sonst ausländische Banken retten zu müssen, ohne Einfluss auf die Politik in deren Ländern zu haben.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 18.06.2012)

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