Die Euroländer haben die Nullzinsphase zu wenig für Reformen genutzt.
Es war nur ein Nebensatz in einer Rede des österreichischen Notenbankgouverneurs, aber er sollte aufhorchen lassen: Die EZB, so meinte deren Ratsmitglied Ewald Nowotny neulich, solle sich überlegen, ob ihr Inflationsziel von zwei Prozent noch ein realistischer Ansatz sei oder ob man dieses nicht absenken solle.
Diese magische Zweiprozentgrenze ist insofern von größerer Bedeutung, als die Euro-Notenbank ihre Zinswende vom Erreichen dieses Ziels abhängig macht. Nachdem Notenbanker ihre öffentlichen Aussagen sehr vorsichtig formulieren, lässt dies nur einen Schluss zu: Nowotny hat seinen Kollegen in Frankfurt durch die Blume ausgerichtet, sie sollten sich von ihrer Politik der Geldschwemme und der Nullzinsen langsam verabschieden.