Warum die "Ethikbank" jede Menge Zores hat

Die Presse/Fabry
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Die Idee des politischen Aktivisten Christian Felber ist schon zehn Jahre alt: Eine „Bank für Gemeinwohl“, die sozial-ökologisch arbeitet. Doch die muss gerade die Erfahrung machen: Idealismus und wirtschaftliche Realität sind zwei verschiedene Paar Schuhe.

Wir schreiben das Jahr 2008: Die Finanzkrise hat die Welt fest im Griff. Allerorts werden „Bad Banks“ als probates Heilmittel gefordert – Abwicklungsbanken also, in die notleidende Kredite ausgelagert werden können, um Insolvenzen von Bankinstituten zu vermeiden. Da hat der Globalisierungskritiker Christian Felber, Gründungsmitglied von Attac Österreich, eine Idee: Er propagiert eine „Bank des Vertrauens“. Zwei Jahre später legt Attac Österreich ein Konzept für die „Demokratische Bank“vor. Sie sei, so steht es dort, „dem Dienst an der Gesellschaft und somit dem Gemeinwohl verpflichtet.“ Ihr gehe es um „sozial und ökologisch nachhaltige Entwicklung, Verteilungsgerechtigkeit, demokratische Mitbestimmung“. So weit, so schön. Doch mittlerweile schreiben wir das Jahr 2018. Und, nun ja: Die „Ethikbank“ ist am Boden der Realität angekommen. Abgesehen von Zores hat sie nicht wirklich viel zu vermelden.

Dabei war sie anfangs noch echt gut unterwegs: Attac wollte die Bank nicht selbst gründen, sondern wandte sich an „die österreichische Zivilgesellschaft“, wie damals verlautet wurde. Und die ließ sich nicht zwei Mal bitten. Im Oktober 2010 kam es zum sogenannten Kick-off-Event mit „110 hochmotivierten Menschen“, und dann ging alles recht schnell: Ein Businessplan wurde entwickelt, eine Bankstrategie ebenso, der Name „Bank für Gemeinwohl“ wurde aus der Taufe gehoben. Dann, im Frühling 2014, wurde die Genossenschaft für Gemeinwohl gegründet – eine verbandsfreie Genossenschaft, weil der Österreichische Genossenschaftsverband die Aufnahme verweigerte. Man ließ sich nicht entmutigen: Ein Jahr später gab es den Kapitalmarktprospekt, die Grundlage für das Sammeln von Genossenschaftskapital. Es konnte endlich losgehen.

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