Let's make money: Hämmer und Sägen

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Warum die Märkte jetzt ein wenig pausieren und wie sich auch mit Hämmern und Sägen ordentlich Rendite machen lässt. Die Aktie des Nahrungsmittelkonzerns Nestle eilt von einem Allzeithoch zum nächsten.

Die wichtigen Börsenindizes einschließlich des für heimische Anleger bedeutsamen ATX sind (mit Ausnahme des Dow Jones) zuletzt durchwegs an markante „Deckel“ gestoßen, die die Kurse seit Jahresbeginn immer wieder zurückprallen lassen. Seit zwei Wochen geht es auf diese Weise unter starken Schwankungen insgesamt seitwärts dahin.

Grund zur Sorge ist das aber noch nicht: Nach der starken Jahresendrallye 2012 war eine kleine Konsolidierung überfällig, die Märkte haben um den Jahreswechsel ja schon einen ungesund „überkauften“ Eindruck gemacht.

Ob und wann der Deckel wegfliegt und den Weg nach oben freimacht, lässt sich noch schwer sagen. Dazu sind die Signale zu gegensätzlich. Es gilt also vorerst, aus Einzelwerten Gewinner herauszupicken.

Auch wenn viele die Namen Apple, Nokia & Co. schon nicht mehr hören können: Viel Musik spielt weiterhin im Bereich der Smartphones. Da werden offenbar gerade die Karten neu gemischt – und das hinterlässt an der Börse Spuren. Wer hier momentan mitspielen will, sollte allerdings entscheidungsfreudig und nervenstark sein. Da steigt nämlich im Wochentakt ein neuer Phönix aus der Asche – und der alte Champion stürzt ab.

Derzeit ist gerade Research in Motion(ISIN CA7609751028) ganz oben auf der Einkaufsliste. Der Blackberry-Hersteller, zuletzt nicht gerade der Glamouröseste in der Smartphone-Branche, hat mit der Ankündigung eines neuen Handys und ein paar folgenden Hochstufungen an die 25 Prozent Zuwachs in ungefähr einer Woche geschafft.

Geht da noch etwas? Schon, aber man darf nicht glauben, die Aktie fürs Leben gefunden zu haben. Im Schnitt haben die amerikanischen Analysten die Aktie mit einem Kursziel von Zehnkommanochwas in ihren Empfehlungslisten. So gesehen ist der aktuelle Kurs von mehr als 15 Dollar schon ein wenig ambitioniert. Also: den Kurs „ausreiten“ und auf Umkehrsignale im Chart achten. Bei den erratischen Sprüngen, die Smartphone-Papiere derzeit machen, lässt sich auch damit Geld verdienen. Man muss halt beherzt wieder aussteigen, wenn die Luft heraußen ist.

Das ist derzeit zweifellos bei den Anteilscheinen von Apple(ISIN US0378331005) und Nokia(ISIN FI0009000681) der Fall. Beiden Aktien trauen Analysten zwar noch einiges zu, zuerst muss aber wohl die Luft aus den zu schnell gewachsenen Kursen.

Geld verdienen lässt sich aber offenbar nicht nur mit High-End-Handys, sondern auch mit Hämmern und Sägen: Die Aktie der Baumarktkette Praktiker (ISIN DE000A0F6MD5) ist nach mehreren Kaufempfehlungen (unter anderem von der Deutschen Bank) am Freitag um fast zwölf Prozent hochgesprungen. Das bringt den Kursgewinn seit Weihnachten auf ansehnliche 60 Prozent.

Und die Party ist noch nicht zu Ende: Die Deutsche Bank hat ihre Kaufempfehlung mit dem Kursziel 2,6 Euro versehen. Ein ordentliches Potenzial, denn auch nach dem freitägigen Kurssprung auf über 1,7 Euro hat das Papier bis zu diesem Ziel noch einen weiten Weg. Charttechnisch liegen die nächsten Ziele (und Widerstände) bei knapp zwei und bei 2,40 Euro.

Praktiker ist eine klassische Turnaround-Story. Die Kette war ja am Eingehen. Ein neues Management, eine neue Struktur und viel frisches Kapital haben das Unternehmen wieder in Richtung Profitabilität gebracht. Ein KGV gibt es mangels Gewinns freilich noch nicht. Trotzdem: Kurzfristig sieht das sehr gut aus.

Einen ausgeprägten Zug nach oben zeigt unter den deutschen Nebenwerten seit einiger Zeit auch die Aktie von Isra Vision(ISIN DE0005488100). Der Spezialist für Oberflächen-Inspektionssysteme konsolidiert sich nach einem sehr steilen Höhenflug gerade ein wenig. Das könnte gute Gelegenheiten für einen Einstieg bieten.

Wenn es etwas Größeres sein soll: Die Aktie des Nahrungsmittelkonzerns Nestle(ISINCH 0038863350) eilt derzeit von einem Allzeithoch zum nächsten. Die Schweizer Aktie ist ein echter Lichtblick in jedem Depot. Sie macht zwar nicht so erratische Sprünge wie viele Tech-Papiere, dafür sorgt sie für konstante Rendite: Seit Mitte 2011 zieht sie in einem ungebrochenen sauberen Aufwärtstrend dem Gesamtmarkt davon. Und daran wird sich so schnell nichts ändern, auch wenn einige Analysten jetzt zum Reduzieren raten.

josef.urschitz@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 20.01.2013)

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