Ist die Automatisierung der "Totengräber der Arbeit"?

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Verlieren wir aufgrund der Automatisierung die Arbeit oder verschiebt sie sich bloss einmal mehr? Dieser Beitrag macht sich auf die Suche.

Im Film "Wolken ziehen vorüber" aus dem Jahr 1996 von Aki Kaurismäki gibt Ilona, die Hauptfigur, ihrem neu eröffneten Restaurant den besten, den einzigen Namen, den ein Restaurant haben kann: "Arbeit". Wer keine hat, dem bleibt der Trost zur "Arbeit" gehen zu können. Angesichts der menschlichen Gabe für alles eine Maschine zu erfinden, die zu einer rasant fortschreitenden Automatisierung aller (Arbeits-)Lebensbereiche führt, müssen wir uns bald alle die Frage stellen, ob wir zur Arbeit oder zur "Arbeit" gehen.

Wie uns die Arbeit abhandenkam

Diesen Eindruck vermittelt zumindest das mittlerweile breit bekannte Buch "Race Against the Machine", das Erik Brynjolfsson und Andrew McAfee vor zwei Jahren veröffentlicht haben - im September 2013 zog Tyler Cowen mit seinem Buch "Average Is Over: Powering America Beyond the Age of the Great Stagnation" nach. Brynjolfsson, Professor an der MIT Sloan School of Managment, und sein Co-Autor McAfee, Vizedirektor des MIT Center for Digital Business an der Sloan School of Management, schreiben darin, dass die eindrücklichen Fortschritte in der Computertechnologie - darunter subsumieren sie alles von verbesserten Industrierobotern bis zu automatischen Spracherkennungssystemen - das tiefe Beschäftigungswachstum in den USA der letzten 10-15 Jahre mitverursacht haben. Viele Jobs, die während der Finanzkrise verschwunden sind, würden nicht wieder auftauchen. Der technologische Fortschritt hat gemäss dieser Deutung den Menschen, die arbeiten wollen, die Arbeit weggenommen.

Wer gewinnt, wer verliert?

Fazit: Es sieht nicht gut aus für unsere Lohn- und Beschäftigungsaussichten. Doch sieht es für uns alle schlecht aus? Brynjolfsson und McAfee identifizieren in ihrem Buch drei Gruppen von Gewinnern und Verlierern. Zu den Gewinnern gehören erstens hochqualifizierte Wissensarbeiter. Das zeigt sich gemäss Brynjolfsson und McAfee am steigenden Einkommensgefälle in den USA. Personen ohne Universitätsabschluss haben seit mehreren Jahrzehnten real keinen Lohnzuwachs mehr erhalten, während die Löhne von Uniabgängern stark gestiegen sind.

Die zweite Gruppe von Gewinnern sind die von Brynjolfsson und McAfee so bezeichneten "Superstars", die Verlierer: der grosse Rest. Wir befinden uns in "Winner take all markets". Dank der neuen Technologien können CEOs oder Unterhaltungsstars (Musik wie Sport) ihre Talente weltweit feil bieten. Der globale Abnehmermarkt ermöglicht nie geahnte Einkommen. Roger Federer wäre ein Beispiel.

Dritter Gewinner des technologischen Fortschritts ist gemäss Brynjolfsson und McAfee das "Kapital", das auf Kosten der "Arbeit" an Gewicht gewonnen hat. Der jeweilige Anteil dieser zwei Inputfaktoren an einem Produktionsprozess definiert, wer stärker profitiert: Die Kapitalgeber, die die Maschinen finanzieren oder jene, die Arbeit einschiessen. In den USA sind die Ausgaben für Ausrüstungsinvestitionen und Software in den letzten Jahren stark gewachsen, während die Durchschnittslöhne mehr oder weniger stagnierten. Somit hat der Produktionsfaktor Kapital seinen Anteil am Einkommenskuchen auf Kosten des Produktionsfaktors Arbeit ausgeweitet. Wie eine Untersuchung von 2012 der Federal Reserve Bank of Cleveland für die USA zeigt, ist der Anteil des Arbeitseinkommens am Gesamteinkommen gegenüber dem Kapitaleinkommen seit 1980 dramatisch gefallen (siehe Abbildung 1). D.h. ein immer grösserer Anteil des Einkommenswachstums wird über Kapital generiert.

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Glückselige Schweiz?

Nimmt man die Schweiz als Beispiel, sieht die Situation jedoch anders aus. Weshalb dies so ist, untersuchen gegenwärtig an der KOF Konjunkturforschungsstelle der ETH Zürich Michael Siegenthaler und Tobias Stucki. Eine Erklärung für den hohen Anteil des Einkommens durch Arbeit windet dem Berufsbildungssystem der Schweiz ein Kränzchen. Fertig ausgebildete Lehrlinge passen sich in der Schweiz rasch an neue Technologien an (Adaptionsthese). Sie mindern dadurch die Gefahr, durch Maschinen, mit anderen Worten durch Kapital, ersetzt zu werden. Ein weiterer Grund für den relativ hohen Anteil des Arbeitseinkommens könnte in der relativ spät erfolgten Verbreitung der Informations- und Kommunikationstechnologien hierzulande liegen - wobei die Schweiz in der jüngeren Vergangenheit stark aufgeholt hat. Und nicht zuletzt relativieren sich die Ergebnisse, wenn in der Gleichung die Arbeitseinkommen der 1% Reichsten (die Superstars) weggelassen werden.

Zurück zu Brynjolfsson und McAfee. Sie sind nicht die ersten, die die These vom Ende der Arbeit verbreiten. Mitte der 1990er veröffentlichte Jeremy Rifkins ein Buch mit dem Titel "The End of Work", in dem er fatalistisch die Schrecken der Automatisierung an die Wand malte. Das Argument des Endes der Arbeit wurde schon früher von Ökonomen wie John Maynard Keynes oder Wassily Leontief gemacht. Keynes warnte bereits 1930 in seinem berühmten Essay "Wirtschaftliche Möglichkeiten für unsere Enkelkinder" vor einer "neuen Krankheit", die er "technologische Arbeitslosigkeit" nannte. Gemeint ist "eine Arbeitslosigkeit, die entsteht, weil unsere Entdeckung von Mitteln zur Einsparung von Arbeit schneller voranschreitet als unsere Fähigkeit, neue Verwendungen für Arbeit zu finden".

Doch bereits früher war die Angst vor dem Arbeitsverlust durch Maschinen weit verbreitet. Anfang des 19. Jahrhunderts kam es in England, dem Geburtsort der Industrialisierung, zu einem eigentlichen Maschinensturm, als englische Textilarbeiter, die sogenannten Ludditen, sich gegen die einsetzende Industrialisierung zur Wehr setzten, indem sie Woll- und Baumwollspinnereien zerstörten.

Die Frage nach dem Ende der Arbeit wurde auch immer wieder unter anderen Voraussetzungen diskutiert. Einmal war es die Technologie, dann wieder eine andere Ursache, die als Totengräber der Arbeit fungieren würde. So war in den späten 1980er Jahren vor allem das Argument verbreitet, dass infolge des zunehmenden Handels mit ärmeren Ländern der Westen Arbeitsplätze verlieren würde. Heute ist es nun wiederum die Technologie.

Der Preis des technologischen Fortschritts

In den 1960er Jahren veröffentlichte Charles E. Silberman ein Buch mit dem Titel "The Myths of Automation", um darauf hinzuweisen, dass es mit der Automatisierung gar nicht so weit her sei, wie damals alle schon glaubten. Und auch Keynes machte in seinem berühmten Aufsatz darauf aufmerksam, dass die technologische Arbeitslosigkeit bloss eine "temporäre Phase der Fehlanpassung" sei. Die jetzige Fehlanpassung scheint aber tiefer zu gehen.

Wir stellen fest, dass viele Arbeiten (von den Industrierobotern mal völlig abgesehen), die wir früher selber gemacht haben, heute Software für uns übernimmt (oder wir als Kunden gleich selber). Self Check-out- und Check-in-Systeme werden zur Normalität. Anrufcomputer beantworten unsere Anfrage. 3D-Drucker lassen uns bald unsere gesamte Inneneinrichtung selber zuhause bauen, wenn die Drucker die gleiche Kostenentwicklung durchmachen wie die meisten elektronischen Geräte der jüngeren Vergangenheit.

Bleibt die Frage: Gibt es Unterschiede zu früheren Technologisierungswellen. Die blosse Tatsache dass Roboter, Automatisierung und Software Leute ersetzen, ist erst einmal trivial, wenn man sich die Technologieentwicklung der letzten 150 Jahr anschaut. Der Prozess der kreativen Zerstörung, wie ihn Joseph Schumpeter geprägt hatte, hatte Industrien entstehen und untergehen lassen. Ebenso sind die grossen Verschiebungen zwischen den Sektoren bekannt, erst von der Landwirtschaft in die Industrie, und dann im Zuge der De-Industrialisierung (ein teilweise widersprüchlicher Begriff, da es sich meist nur um Verschiebungen in Länder, die billiger produzieren können, handelt), von der Industrie in den Dienstleistungssektor.

Nicht neu, aber anders

Die Schweiz ist hierfür ein gutes Beispiel, auch wenn sie beim Nachvollzug der Epochenbrüche relativ spät dran war. Im 19. Jahrhundert noch ein stark agrarisch geprägtes Land, sank der Anteil der Landwirtschaft laut Angaben des Bundesamtes für Statistik von 60% Mitte des 19. Jahrhunderts auf über 30% um 1900 und noch 11% im Jahr 1960. Gleichzeitig begannen die Bewegungen vom zweiten Richtung dritten Sektor. 1970 beschäftigen beide erstmals ungefähr gleich viele Personen, und mittlerweile beziehen weit u?ber drei Fu?nftel der Erwerbstätigen ihr Einkommen in einer Branche des dritten Sektors.

Die strukturellen Umwälzungen sind also nicht neu, was neu ist, ist einerseits das Tempo der Veränderungen - die Gefahr besteht, dass einzelne Gruppen den Anschluss verlieren. Andererseits scheinen sich auch die Gruppen der Betroffenen gewandelt zu haben. Entgegen der Annahme, dass von der Automatisierung vieler Produktionsprozesse vor allem "Büezer", wie es auch Brynjolfsson und McAfee schreiben, betroffen wären (wie es oft bei Outsourcing-Wellen der Fall war), sind auch klassische "akademische" Jobs nicht davor gefeit.

Eine Studie des McKinsey Global Institutes (MGI) "Disruptive technologies: Advances that will transform life, business and the global economy" zählt auf, wie die neuen (Informations-)Technologien die Wissensarbeit revolutionieren. Anwaltskanzleien benutzen heute Software, um die Massen an alten Fällen durchzusuchen, keine jungen Anwaltskandidaten mehr (siehe hierzu die NY Times vom 4. März 2011). Finanzinstitute lassen Algorithmen für sie arbeiten, die ihnen die Investitionsentscheide abnehmen. Spitäler gehen über zu Robotern, die Standardoperationen übernehmen können. Das Smartphone wird zum tragbaren Labor, wenn eines Tages Bluttests direkt möglich sind. Dutzende Software-Entwickler (siehe NZZ vom 26. August 2013) basteln an Applikationen, die das Ende des Bankkundenberaters zum Ziel haben.

Mooresches Gesetz

Im Zusammenhang mit der Beschleunig der Prozesse fällt immer wieder der Hinweis auf das mooresche Gesetz, aufgestellt von Gordon Moore im Jahr 1965. Dieses besagt, dass sich die Komplexität integrierter Schaltkreise alle zwölf Monate verdoppelt (in einer späteren Variante korrigierte Moore den Wert auf 18 Monate). Auch wenn Moore nicht damit rechnet, dass sein Gesetz für die Ewigkeit gilt - er sprach im Jahr 2005 von weiteren 10-20 Jahren, doch die Präzision der Vorhersage der Fortschritte in der Speicherfähigkeit in den letzten Jahrzehnten ist beeindruckend.

Der technologische Fortschritt hat gemäss William D. Nordhaus aber noch viel gewaltigere Ausmasse als wir gemeinhin annehmen. Seinen Berechnungen zufolge sind die Kosten für die Ausführung einer standardisierten Rechenleistung zwischen 1980 und 2006 jährlich um 60-75 Prozent gefallen. Prozesse, die vor 30 Jahren undenkbar waren, wie die Volltextsuche im Bestand einer Universitätsbibliothek nach einem einzelnen Zitat, sind heute trivial einfach. Dieser unglaubliche Kostenrückgang erzeugt enorme Anreize, im Verhältnis teure Arbeitskräfte mit kostengünstiger Technologie zu ersetzen.

Verlorenes Paradies?

Zwar sind alle Länder dieser Welt von den beschriebenen Entwicklungen betroffen, doch nicht überall sind die Auswirkungen genau gleich. Dies legt nahe, dass die Politikausgestaltung einen Einfluss darauf hat, was Automatisierung mit uns macht. Ein flexibler Arbeitsmarkt hilft beispielsweise dabei, dass Arbeitnehmer eingestellt - und auch wieder entlassen werden - können, ohne dass sie sofort durch eine Maschine ersetzt werden. Zudem hilft er auch dabei, den Lohndruck auf die Arbeitnehmer hoch zu halten (selbstverständlich nicht immer zu deren Vorteil), was Arbeit im Verhältnis zu Kapital relativ billiger macht.

Zudem sind sich nicht alle Beobachter einig, dass die Arbeit tatsächlich verschwindet, sondern dass sie sich ein weiteres Mal, wie in früheren Wellen, vielmehr verschoben hat. Beispielsweise sollten in einer idealen Welt die Kosten, die mit Selbst-Scanner-Kassen gespart werden an uns Konsumenten (zumindest teilweise) weitergegeben werden. Das Geld das wir dadurch beim Einkauf sparen, könnten wir dann beispielsweise für ein neues Smartphone ausgeben.

In diese Richtung argumentiert der Berkeley-Professor Enrico Moretti, der vor Kurzem das Buch "The New Geography of Jobs" veröffentlicht hat. Darin erläutert er, wie die Globalisierung, unterstützt von fallenden Kommunikations- und Transportkosten, ganze Landstriche in den USA entvölkert hat (z.B. den Rust Belt) und gleichzeitig die dadurch entstandenen "Job-Lücken" durch Städte wie Seattle oder San Francisco wieder aufgefüllt wurden. Dort haben sich die heute führenden Technologiefirmen angesiedelt. Dorthin ziehen die mit Humankapital vollgepumpten Wissensarbeiter. Moretti rechnet vor, wie jeder Wissensarbeiter bei Firmen wie Twitter dank Multiplikatoreneffekten bis zu fünf neue Jobs im Servicebereich (worunter Kindergärtner, Yoga-Lehrer und Juristinnen fallen) schaffen.

Er erklärt in seinem Buch, welche Faktoren dazu führen, dass sich beispielsweise zwei punkto Startvoraussetzungen (Klima, Personenmix etc.) praktisch identische Städte wie Menlo Park und Visalia innerhalb weniger Jahre komplett auseinanderdividiert haben. Menlo Park liegt im Silicon Valley, zieht massenhaft hochqualifizierte Uniabgänger an und beherbergt den Hauptsitz von Facebook, während Visalia heute die zweittiefste Quote von Personen mit Universitätsabschluss und mit die tiefsten Durchschnittslöhne in den ganzen USA aufweist. Diese "Grosse Divergenz", d.h. der Unterschied zwischen prosperierenden Wissens- und Technologieclustern und dem rasch zurückfallenden Rest ist Morettis großes Thema. Gemäss seiner Interpretation der Dinge erfolgt keine Verschiebung weg von der Arbeit, sondern eine Verschiebung der Arbeit an sich. Auch Tyler Cowen geht in seinem Buch "Average Is Over" nicht davon aus, dass die Jobs verschwinden, die Technologisierung der Arbeit würde aber jene bevorteilen, die ihre Arbeit komplementär zu Robotern ausrichten könnten, was seiner Meinung in den USA rund 15% der Bevölkerung sein werden.

Grundeinkommen als Lösung?

Ein Initiative in der Schweiz, die hinsichtlich unseres Verhältnisses zur Arbeit nicht uninteressant erscheint, ist die Volksinitiative "Für ein bedingungsloses Grundeinkommen". Lässt sich die Gesellschaft so gestalten, dass die Erwerbsgesellschaft nicht nur auf täglicher Arbeit basiert? In eine ähnliche Richtung gehen die Vorschläge nach einer Technologiedividende vom eingangs erwähnten Frank Rieger, die es uns ermöglichen soll von der Automatisierung direkt zu profitieren, indem wir in einer "automatisierungsfreundlichen Gesellschaft, in der niemand aus finanziellen Gründen seinem Job nachtrauern muss, der von einem Roboter oder Algorithmus übernommen wurde" leben.

Doch das Grundeinkommen, so wie es den Initianten vorschwebt, dürfte nicht finanzierbar sein wie Florian Habermacher und Gebhard Kirchgässner auf der Ökonomenstimme durchrechnen. Habermacher und Kirchgässner halten fest "Weshalb aber jene, die in der Lage sind, ihren Lebensunterhalt selbst zu finanzieren, den Luxus, nicht zu arbeiten zu müssen, sondern sich der Musse hingeben zu können, von jenen finanziert bekommen sollen, die Erwerbsarbeit leisten, ist nicht ersichtlich. Diese Erlaubnis zum Trittbrettfahrerverhalten läuft letztlich darauf hinaus, dass die ‚Fleissigen‘ die ‚Faulen‘ subventionieren. Selbst wenn man von allen Anreizwirkungen absieht, dürfte dies auch mit philosophischen Argumenten schwierig zu rechtfertigen sein."

Mag die Initiative nicht das richtige Mittel sein, die Diskussion sollten wir dennoch führen. Die Fragen sind daher diese: Lässt sich technologische Arbeitslosigkeit verhindern? Oder sehen wir nur eine Verschiebung, z.B. eine Konzentration aller Jobs in Wissensgürteln? Reicht es, mehr in die Ausbildung zu investieren? Gemäss Brynjolfsson und McAfee ein zentraler Punkt für eine Agenda für das Zeitalter der dritten Industrialisierungswelle. Sollten die Anreize für technische Berufe verbessert werden? Müssen wir alle lernen zu programmieren?

Im Gegensatz zu Maschinen können wir Menschen uns erstaunlich rasch an neue Situationen anpassen, ohne dass uns jemand umprogrammieren muss. Zudem lassen sich viele Arbeiten gar nicht so einfach automatisieren wie David H. Autor, Volkswirtschaftsprofessor am MIT und David Dorn, Assistenzprofessor für Wirtschaft am Center for Monetary and Financial Studies in Madrid, in einem Beitrag in der New York Times kürzlich beschrieben haben.

Das Totschlagargument vom flexiblen Arbeitsmarkt hat in der Schweiz immer noch eine gewisse Gültigkeit. Das duale Berufsbildungssystem scheint seinen Dienst zu tun. Und die Schweiz ist im Sinne Enrico Morettis als Wissenshub sehr gut aufgestellt. Die 1000 Mitarbeiter von Google in Zürich dürften, falls man Morettis Berechnungen Glauben schenkt, zu 5000 Jobs weiteren Jobs geführt haben. All dies zusammen könnte helfen, dass wir in der Schweiz entgegen aller Untergangsszenarien weiterhin zur Arbeit gehen können und noch nicht zur "Arbeit" gehen müssen. Ob das auch auf globaler Ebene zutrifft, bleibt zu debattieren. Tyler Cowen geht zum Beispiel soweit zu behaupten, dass sich die USA mit einer neuen Über- und einer Unterklasse abfinden werden müssen. Daran liesse sich nichts ändern.

Autor

David Iselin ist wissenschaftlicher Mitarbeiter an der KOF Konjunkturforschungsstelle der ETH Zürich und Redaktionsmitglied der Ökonomenstimme. Er schreibt seine Dissertation im Bereich Konjunkturindikatorenforschung.

Kooperation

Dieser Artikel wurde für "Ökonomenstimme", die Internetplattform für Ökonomen im deutschsprachigen Raum, erstellt. Die Presse ist exklusiver Medienpartner der Ökonomenstimme.

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