Toyota muss Gewinneinbruch verkraften

Der Höhenflug des Yen trifft auch Toyota hart
Der Höhenflug des Yen trifft auch Toyota hart APA/AFP/TORU YAMANAKA
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Der Yen-Höhenflug verteuert japanische Produkte auf dem Weltmarkt. Das macht auch Autobauer Toyota zu schaffen.

Der Höhenflug des Yen bremst Weltmarktführer Toyota zusehends aus. Der operative Gewinn halbierte sich im abgelaufenen Quartal nahezu auf umgerechnet rund 4,1 Milliarden Euro, wie der japanische Autobauer aus der gleichnamigen Stadt südwestlich von Tokio am Dienstag mitteilte. Grund sind negative Währungseffekte sowie höhere Kosten für Zukunftstechnologien. Zugleich senkte das Management das Absatzziel für das im März 2017 auslaufende Geschäftsjahr leicht auf 10,1 (bisher 10,15) Millionen Fahrzeuge, weil der wichtige US-Markt nicht mehr rund läuft.

Damit könnte es im Rennen um die Weltmarktspitze noch einmal spannend werden. Volkswagen rechnet in diesem Jahr trotz Abgaskrise ebenfalls mit einem Absatz von mehr als zehn Millionen Wagen. "Es wäre eine Ironie des Schicksals, wenn die Wolfsburger ausgerechnet im Jahr ihrer größten Krise größter Autobauer werden sollten. Aber die Chancen sind da", sagte Frank Schwope. Der Auto-Analyst der NordLB schätzt, dass beide Rivalen im Kalenderjahr zwischen 10,1 und 10,2 Millionen Fahrzeuge ausliefern werden. Im Geschäftsjahr 2015/16 hatte Toyota 10,09 Millionen Stück verkauft.

Branchenexperte Jürgen Pieper vom Bankhaus Metzler warnte indes davor, Toyota bereits abzuschreiben. Das japanische Unternehmen stehe wegen negativer Währungseffekte momentan zwar auf der Verliererseite. Dennoch sei Toyota einer der führenden Konzerne in der Elektromobilität. Im Hintergrund arbeite das Unternehmen weiter daran, diese Stärke auszubauen. "Man sollte sie auf keinen Fall unterschätzen." Toyota werde voraussichtlich im nächsten Jahr wieder erstarken. Auch für NordLB-Analyst Schwope ist das Rennen noch nicht entschieden: "Letztlich können Rabattaktionen im Dezember noch darüber entscheiden, wer größter Hersteller wird."

Toyota setzt den Großteil seiner Autos außerhalb des Heimatmarktes ab und bekommt deswegen die anhaltende Yen-Stärke zu spüren, die japanische Waren im Ausland verteuert. Die Yen-Aufwertung macht der exportorientierten Volkswirtschaft auch insgesamt zu schaffen. Die Regierung in Tokio versucht deshalb, mit Konjunkturpaketen den Rückfall in die Rezession zu verhindern.

Der japanische Vorzeigekonzern steuert zwar mit Einsparungen dagegen, konnte den Rückgang der Gewinnmarge aber nicht stoppen. Im zweiten Geschäftsquartal von Juli bis September schrumpfte die operative Rendite im Autogeschäft auf 6,7 (Vorjahr: 11,0) Prozent. Damit schnitt Toyota zwar immer noch besser ab als manch anderer Massen-Hersteller. Im Vergleich zu Oberklasse-Anbietern wie BMW und Daimler, mit denen sich der Konzern vor nicht allzu langer Zeit noch messen konnte, verloren die Japaner jedoch an Boden. "Die Zeiten, in denen Toyota bessere Margen als die Premium-Hersteller erzielen konnte, gehören erst einmal der Vergangenheit an", so Schwope.

(Reuters)

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