Grasser bemerkt, dass ein Verhandlungstag teuer ist

Former Austrian Finance Minister Grasser waits for an inquiry hearing to begin in the parliament in Vienna
Former Austrian Finance Minister Grasser waits for an inquiry hearing to begin in the parliament in ViennaREUTERS
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Prozess der Woche. Der ehemalige Finanzminister klagt seinen Ex-Steuerberater Peter Haunold.

Prozesskosten. Der ehemalige Finanzminister Karl-Heinz Grasser klagt seinen ehemaligen Steuerberater Peter Haunold und die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Deloitte. Sein Vorwurf: Haunold habe ihn steuerlich falsch beraten. Er, Grasser, müsse sich deshalb in einem Finanzstrafverfahren, in dem es um Steuernachzahlungen in Millionenhöhe geht, verantworten.

Das Verfahren sei, so Richter Manuel Friedrichkeit, „sehr komplex“. Den Streitwert legte er mit 2,4 Millionen Euro fest. Es geht also schon um einiges. Mithilfe von bekannten Anwälten und Sachverständigen versucht ergo jede Seite, Kläger wie Beklagter, die Richtigkeit ihres Standpunktes darzulegen. Grasser lässt sich im derzeit aktuellen Fall von seinem früheren Ministerkollegen, Dieter Böhmdorfer, vertreten (in der Buwog-Causa wird er von dem Strafrechtler Manfred Ainedter beraten). Ein ihn entlastendes Gutachten, das Grasser am Montag dem Gericht vorlegte, hat der bekannte Wirtschaftsprüfer Christian Ludwig beigesteuert. Deloitte setzt auf Anwalt Christoph Herbst, der auch Mitglied des Verfassungsgerichtshofs ist. Steuerberater Haunhold hat den Experten für Wirtschaftsstrafsachen Orlin Radinsky mandatiert. Radinsky ist Partner von bkp-Rechtsanwälte. Die Sozietät kooperiert regelmäßig mit Deloitte.

So unerfreulich der Rechtsstreit für die Parteien ist, den Anwälten bringt er massig verrechenbare Stunden. Ein Verhandlungstag, so bemerkte Grasser am Dienstag, koste ihn 75.000 Euro! Wie er auf den Betrag kommt, sagte er allerdings nicht. Eine Unterbrechung des Verfahrens, bis sein Finanzstrafverfahren abgeschlossen ist, erschien seinem Anwalt und ihm daher auf einmal sinnvoll. Dem Richter und Grassers Gegnern aber nicht: Deloitte und Haunhold sprachen sich dezidiert gegen eine Unterbrechung des Prozesses aus. Es wird weiterverhandelt. (hec)

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