Rechtsanwaltskammer: Enzinger ist der neue Präsident

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Michael Enzinger wird der neue Präsident der Rechtsanwaltskammer Wien. Die absolute Mehrheit der Wähler entschied sich für ihn.

Michael Enzinger ist der neue Präsident der Rechtsanwaltskammer (RAK) Wien. Er erhielt 598 von 997 Stimmen, sein Mitbewerber Thomas Singer lediglich 297. Damit vereinte Enzinger die absolute Mehrheit auf sich.

Mit dieser Entscheidung findet ein turbulenter Wahlkampf sein Ende. Der Vizepräsident der RAK Wien, Stefan Prochaska, der für eine Reform und Modernisierung der Kammer stand, hatte nach internen Auseinandersetzungen seine Kandidatur überraschend zurückgezogen. Damit kam Enzinger klar in die Favoritenrolle. Singer, sein nunmehr einziger Konkurrent, hatte sich für viele Standesvertreter völlig überraschend um die Funktion beworben. Vielen Anwälten war der 44-Jährige, der auch Gemeinderat in Gars am Kamp ist, kein Begriff.

Anders als Enzinger, der vom Juristenverband nominiert worden war, hatte Singer auch keinen Rechtsanwaltsclub hinter sich. Während Enzinger schon viele Jahre dem Ausschuss der RAK Wien angehört und „weiß, wie Standespolitik abläuft“, wie er sagt, hatte Singer mit dem Innenleben der Kammer noch keine Erfahrung.

Enzinger will sich, betonte er wiederholt, besonders für die Fortbildung junger Anwälte einsetzen und sich verstärkt bei wichtigen gesellschaftspolitischen Fragen zu Wort melden. Das Bild des Anwalts in der Öffentlichkeit sieht er „als massiv beschädigt“. Das Vertrauen in den Stand müsse wiedergewonnen werden, so sein Credo. Dazu gehöre auch mehr Transparenz: „Die schlechteste Problemlösung ist das Unter-den-Teppich-Kehren“, sagt er. Auch des Sorgenkinds „Treuhandbuch“ will sich Enzinger annehmen. Unter Kollegen wird das umständliche und veraltete System stark kritisiert.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 30.04.2015)

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