GM lehnt Milliarden-Fusion mit Fiat ab

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FILE GERMANY FIAT(c) EPA (MAURITZ ANTIN)
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Kfz-Industrie. Der amerikanische Autokonzern will seine Strategie nicht ändern.

Mailand. Die amerikanische Opel-Mutter General Motors (GM) hat sich gegen den Fusionsvorschlag von Fiat-Chrysler-Chef Sergio Marchionne ausgesprochen. GM-Chefin Mary Barra erklärte, der Fusionsvorschlag sei bereits geprüft worden, das Unternehmen wolle aber seine Strategie nicht ändern und lehne daher das Angebot ab, berichtet die Mailänder Wirtschaftszeitung „Sole 24 Ore“.

Spekulationen über eine Annäherung beider Konzerne machen schon seit Längerem die Runde. Marchionne warb immer wieder für Fusionen. Dabei wolle sein Unternehmen eine aktive Rolle spielen. Es wäre „verantwortungslos“, den Zusammenschluss der beiden Autobauer nicht voranzutreiben, der jährlich 30 Mrd. Dollar (26,6 Mrd. Euro) Cash generieren würde, so Marchionne jüngst im Gespräch mit dem Fachblatt „Automotive News“. Laut Marchionne gehe es hier „nicht um eine kleine Verbesserung der Margen. Hier geht es um gewaltige Änderungen in den Leistungen, die einfach enorm wären“. Er werde alles tun, um GM zur Fusion zu drängen.

Fiat-Chrysler-Deal als Erfolg

Bereits im Mai war bekannt geworden, dass Fiat den US-Rivalen und andere Autobauer wegen möglicher Zusammenschlüsse kontaktiert hatte. Marchionne argumentiert, dass die Überkapazitäten der Branche, vor allem in Europa, eine Fusion sinnvoll machen würden, um profitabler zu werden. Mit Fusionen hat er gute Erfahrungen gemacht. Mit Fiat war er nach der Finanzkrise beim angeschlagenen US-Rivalen Chrysler eingestiegen, hatte die Anteile über Jahre ausgebaut und ihn im vergangenen Herbst komplett geschluckt. Bisher gilt die Hochzeit als erfolgreich und stellt damit eine Ausnahme in der von Megaflops wie dem gescheiterten Zusammenschluss von Daimler und Chrysler traumatisierten Branche dar.

„Fiat Chrysler verdient wenig Geld und hat die schlechteste Bilanz in der Branche“, meinte jüngst allerdings Max Warburton vom Analysehaus Bernstein Research. Marchionne habe derzeit nicht viel außer seinem eigenen Renommee, womit er punkten könne. „Der Konzern ist fundamental überbewertet“, so das Urteil. (APA/dpa)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 03.09.2015)

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