VW-Skandal: "Niemand ist zu Schaden gekommen"

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Konsumentenschützer vom VKI wollen gegen VW rechtlich vorgehen. Der Kammer-Obmann der Fahrzeughändler versteht die Aufregung nicht.

Während der Verein für Konsumenteninformation (VKI) gegen den VW-Konzern mobil macht und VW-Kunden anbietet, sich kostenlos an einer Sammelaktion zu beteiligen zu können und dabei die Zusammenarbeit mit US-Anwälten sucht, bestreitet der Bundesgremialobmann des Fahrzeughandels, Burkhard Ernst, dass durch den VW-Dieselabgas-Skandal österreichische Autofahrer geschädigt worden seien. "Sachlich betrachtet" sei "niemand zu Schaden gekommen", die Fahrzeuge seien ja nicht wegen eines vermeintlich geringeren Schadstoffausstoßes gekauft worden. Die VKI-Klags-Aktion versteht Ernst nicht: "Was genau will er denn einklagen?"

Er "wüsste nicht, warum" der Wiederverkaufswert betroffener Fahrzeuge durch den Skandal sinken solle, so Ernst im "Kurier"-Interview. Den Autos liege eine ordentliche Technik zugrunde. Vielleicht gebe es kurzfristig eine kleine Delle bei den Preisen am Gebrauchtwagenmarkt, "aber wenn der Aufschwall der Gefühle vorbei ist, wird sich auch das wieder geben".

Service-Update wird eine "Placebo-Aktion"

Das vom Volkswagen-Konzern für die Autos mit manipulierter Software in Aussicht gestellte Service-Update werde "gar keine" Auswirkungen haben, meine Ernst: "Das Ganze ist eine Placebo-Aktion zur Beruhigung der Gemüter. Weil durch das Update ändert sich im Fahrbetrieb nichts, das Auto fährt wie eh und je und stößt genau so viel aus wie früher und verbraucht auch genau so viel."

Grundsätzlich verurteilt der Bundesgremialobmann des heimischen Fahrzeughandels die von VW eingestandenen Machenschaften: "Dass in den USA bei den Abgasnormen getrickst wurde, ist offenkundig und nicht in Ordnung." Man müsse aber "den Skandal relativieren". Wichtiger als die geplanten Verschärfungen der Testverfahren wäre laut Ernst "aber endlich all jene Autos von der Straße zu bringen, die 15 Jahre und älter sind. Sie stoßen die mit Abstand meisten Abgase aus. Das wäre über eine Ökoprämie möglich."

(APA)

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