Studie: Wie teuer Arbeiten anderswo ist

(c) Die Presse (Clemens Fabry)
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TPA verglich Steuer- und Abgabenquoten – mit teils überraschenden Resultaten.

Wien. Österreich ist teuer, bietet im Rahmen seines Sozialsystems aber auch viel: Das ist eines der Ergebnisse, zu denen das Steuerberatungsunternehmen TPA in einer aktuellen Studie kommt.

„Wie teuer ist Arbeit(en)?“ lautete die Fragestellung, Österreich wurde dabei mit mittel- und osteuropäischen Ländern verglichen: Albanien, Bulgarien, Kroatien, Polen, Rumänien, Serbien, Slowakei, Slowenien, Tschechien und Ungarn. Um die lokalen Lohnkosten ging es dabei wohlgemerkt nicht, sondern um Steuern und Sozialversicherungsbeiträge. Denn die Studie sollte vor allem ausloten, wie sich Mitarbeiterentsendungen für Unternehmen und Dienstnehmer auswirken. Verglichen wurden dabei drei „typische“ Gehaltsklassen – Angestellte sowie mittleres und höheres Management.

Unter anderem zeigte sich, dass Österreich zwar bei den Lohnnebenkosten im Spitzenfeld liegt. Aber: In Ungarn, Rumänien, Tschechien und der Slowakei sind die Kosten teilweise noch höher. Es sei nicht alles Gold, was glänzt, sagt Studienautorin Andrea Rieser: „Selbst wenn die steuerlichen Bedingungen günstig sind, kann es völlig anders ausschauen, wenn auch ausländisches Sozialversicherungsrecht zum Tragen kommt, und vielleicht sogar das dortige Sozialsystem.“ So gibt es etwa in Rumänien, Slowenien und Ungarn keine Höchstbemessungsgrundlage in der Sozialversicherung, die Kosten steigen proportional zum Bruttobezug. Laut der Studie zählen somit Ungarn und Rumänien zu den teuersten Ländern für Arbeitgeber.

Flat Tax kann täuschen

Mit Abstand am billigsten kommen Unternehmen dagegen in Bulgarien, Albanien und Serbien weg. Und diese Länder sind es auch, in denen den Arbeitnehmern am meisten „Netto vom „Brutto“ bleibt. Diesbezüglich ist man in Österreich schlecht dran. Was aber ebenfalls auffällt: Eine Flat Tax, wie es sie in einigen Ländern gibt, kann täuschen. So gilt in Bulgarien und Serbien ein einheitlicher Steuersatz von zehn Prozent – den zahlen dann aber auch Niedrigverdiener. Zudem sind die Bemessungsgrundlagen unterschiedlich: Während man in Bulgarien, wie in Österreich, die Einkommensteuer vom Brutto minus Sozialversicherungsbeitrag zahlt, bildet in Serbien das gesamte Brutto die Basis.

Schwierig ist es mitunter zu klären, welchem Land bei einer Entsendung überhaupt die Steuern und Beiträge zustehen. Für die Besteuerung etwa kommt es darauf an, wie lange man im Ausland arbeitet: Hält sich ein Dienstnehmer nicht mehr als 183 Tage innerhalb eines Zwölfmonatszeitraums dort auf und werden die Kosten nicht von einem Unternehmen bzw. einer Betriebsstätte mit Sitz in dem anderen Staat getragen, kassiert üblicherweise weiterhin der eigentliche Arbeitgeberstaat die Steuer.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 05.10.2017)

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