Wurstproduzent erwägt kompletten Fleischverzicht

Salami: Sind ihre Tage gezählt?
Salami: Sind ihre Tage gezählt?(c) imago/blickwinkel
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2015 hat Rügenwalder Mühle vegetarische Produkte ins Sortiment aufgenommen, heute machen sie ein Fünftel der Produktion aus. Schon in 20 Jahren könnte man ganz ohne Fleisch arbeiten, sagt der Chef.

Der Veggie-Boom macht selbst vor den Fleischherstellern nicht halt. Vegetarischer Wurstersatz steht mittlerweile in jedem Supermarktregal. Auch der deutsche Produzent Rügenwalder Mühle aus Niedersachsen ist auf den Zug aufgesprungen und produziert schon jetzt rund ein Fünftel oder 100 Tonnen seiner Würste und Schnitzel aus Fleischersatzstoffen wie Eiweiß, Milch und Soja. Und das, obwohl es das vegetarische Sortiment erst seit 2015 gibt.

Jetzt geht Rügewalder Mühler noch einen Schritt weiter: In den kommenden Jahren will man den Veggie-Anteil konsequent steigern: „Ich kann mir vorstellen, dass wir in 20 Jahren ohne Fleisch arbeiten“, sagte Geschäftsführer Christian Rauffus gegenüber der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ (FAZ). Denn, so Rauffus: Abgesehen davon, dass eine Wurst unzweifelhaft eine leckere Sache ist, gibt es ja nicht viel Positives, was daran auszuloben ist“. Bis 2020 wolle man den fleischlosen Anteil auf 40 Prozent ausbauen.

Rauffus: Bauern sollen mehr Erbsen anbauen

Einer von Rügenwalders Verkaufsschlagern ist vegetarische Salami, der Umsatz von herkömmlicher Wurst ist dagegen rückläufig. Rauffus rät auch den Bauern, sich auf neue Konsumgewohnheiten einzustellen. Nicht an Fleisch, sondern an Produkten wie Erbsen oder Soja aus der Region herrsche ein Mangel.

Auch wenn einzelne Bauern auf „Twitter“ ihren Unmut kundtun und ein Rügenwalder-Boykott ankündigten, wird der Trend zu mehr vegetarischen Produkten nicht so einfach aufzuhalten sein. „Wir haben uns selbst gewundert, wie gut das funktioniert“, sagt Rügenwalder-Chef Rauffus. Der stellvertretende Generalsekretär des Bauernverbandes Udo Hemmerling erwartet jedenfalls für die Zukunft eher eine „autolose Autoindustrie“ als „Veggie für alle“.

>>> Bericht auf FAZ.net

(sk)

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