Serie von Großpleiten zum Monatsende

Einige Unternehmen erhalten im Zuge eines Sanierungsverfahrens wohl noch eine zweite Chance.
Einige Unternehmen erhalten im Zuge eines Sanierungsverfahrens wohl noch eine zweite Chance.(c) APA/HERBERT PFARRHOFER
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Der Monat und das Jahr neigen sich zu Ende und die Zahl der Millionenpleiten steigt weiter.

In Wien schlittert die SAG Baumanagement GmbH laut Kreditschützern von AKV Europa in den Konkurs. Vom zuständigen Handelsgericht Wien wurde ein Konkursverfahren auf Eigenantrag eröffnet.
Zur Konkursverwalterin wurde Ulla Reisch, Rechtsanwältin, 1030 Wien, bestellt. Die Anmeldefrist für Forderungen wurde mit dem 16.01.2017 festgesetzt, Prüfungs- und Berichtstagsatzung finden am 30.01.2017 um 09:30 Uhr statt.

Die SAG Baumanagement GmbH ist als Bauträger und in der Immobilienentwicklung tätig. Die Insolvenzursachen sowie die aktuellen Vermögensverhältnisse müssen laut AKV Europa im Zuge des Verfahrens erst überprüft werden.
Gemäß vorgelegter Gläubigerliste sind von diesem Insolvenzverfahren derzeit 44 Gläubiger mit Gesamtforderungen in Höhe von rund 2,06 Millionen Euro betroffen.
Derzeit wurde kein Antrag auf Sanierung eingebracht. Ob ein solcher geplant ist, kann im Moment
noch nicht gesagt werden und wird im Zuge des Verfahrens geklärt.

Millionenpleite in Wr. Neustadt

Nochmals deutlich größer fällt die Insolvenz der Tema Electronic Service & Vertriebs GmbH aus Wr. Neustadt aus. Die Passiva werden laut Aussendung des Kreditschutzverbandes KSV1870 mit 5,04 Millionen Euro ausgewiesen. Demgegenüber stehen Aktive in einer kolportierten Höhe von rund  2,5 Millionen Euro. Diese sind laut KSV1870 jedoch im Ausmaß von 1,5 Millionen Euro mit Rechten Dritter belastetworaus ein freies Vermögen von etwa 1 Million Euro resultiert.
Von der Insolvent betroffen sind laut KSV1870-Daten 56 Dienstnehmer und  143 Gläubiger.

Die im Einzelhandel u. Service von Elektrogeräten sowie Dienstleistungen für diverse Telekabelanbieter tätige Tema Electronic Service & Vertriebs GmbH hat demnach ein Sanierungsverfahren mit Eigenverwaltung beantragt. Der Insolvenzantrag wird vom Gericht derzeit geprüft, sodass das Verfahren offiziell noch nicht eröffnet ist.
Als Sanierungsplananbot sind  30 % innerhalb von zwei Jahren ab Annahme geplant. Dabei handelt es sich um das gesetzlich vorgesehene Mindestanbot für ein Sanierungsverfahren mit Eigenverwaltung, sodass aus Sicht des KSV1870 vorerst nur ein reines Formalanbot vorliegt.

Die nunmehr insolvente Gesellschaft hatte das Unternehmen der im Jahr 2012 insolvent gewordenen Stöhr electronic service GmbH erworben. Man weitete die Geschäftstätigkeit aus und war europaweit tätig. Allerdings kam das Geschäft mit Großhändlern fast vollständig zum Erliegen, da diese Händler vielfach von Umsatzsteuerprüfungen betroffen waren, was sich auf die TEMA Electronic Service & Vertriebs GmbH dahingehend auswirkte, dass diese erhebliche Umsatzsteuerguthaben wochenlang nicht lukrieren konnte, da diese von den prüfenden Finanzämtern blockiert wurden. Erschwerend wirkte sich auch aus, dass die Bereitschaft potenzieller Geldgeber, in der Elektrohandelsbranche zu investieren, deutlich rückläufig ist, sodass man letztlich gezwungen war, den Vorliegenden Insolvenzantrag zu stellen.
Es ist nunmehr beabsichtigt das Unternehmen in verkleinertem Umfang fortzuführen, wobei insbesondere der Großhandelsbereich reduziert werden soll, was auch einen Abbau einer derzeit noch nicht bekannten Anzahl von Dienstnehmern bedeuten wird.

Zweite Pleite in zwei Jahren

Spärlich stellt sich derzeit noch die Datenlage im Fall des Konkures der burgenländischen K.A. Trading Agrarprodukte-HandelsgesmbH dar. Laut AKV Europa werden nach Anagben der Schuldnerin Passiva im Umfang von rund 1,174 Millionen Euro ausgewiesen. Demnach sind zumindest 15 Gläubiger betroffen.
Bei der Antragstellerin handelt es sich um ein Unternehmen, welches sich mit dem Großhandel von Obst, Gemüse und Kartoffeln beschäftigt.
Bereits im Jahr 2014 wurde über das Vermögen der Antragstellerin ein Sanierungsverfahren eröffnet, im Zuge dessen ein Sanierungsplan angenommen und auch vollständig erfüllt wurde.
Das Abgleiten in die nunmehrige Insolvenz wird zum einen auf Umsatzrückgänge und den daraus resultierenden Problemen, sowie der Erkrankung der Geschäftsführerin der Antragstellerin zurückgeführt. Eine Fortführung des Unternehmens ist derzeit nicht geplant. Das Unternehmen soll mit Einverständnis der Antragstellerin geschlossen werden.

Ein Sanierungsverfahren mit Eigenverwaltung wird dagegen für PRORast GmbH, Loipersdorf bei Fürstenfeld, angestrebt.
Laut KSV1870 wurde am Mittwoch über das Vermögen das Sanierungsverfahren eröffnet. Zum Sanierungsverwalter wurde Philipp Casper, Rechtsanwalt in 8010 Graz, bestellt. Die Anmeldefrist wurde mit 03.01.2017 bestimmt.
Die erste Gläubigerversammlung findet am 20.12.2016 statt, die Berichts- und Prüfungstagsatzung wurde für den 27.01.2017 anberaumt.
Die Sanierungsplan-, besondere Prüfungs- und Schlussrechnungstagsatzung wurde für den 07.02.2017 angesetzt.

Der Gegenstand des Unternehmens ist der Betrieb einer Tankstelle mit Waschanlage, eine Kfz-Werkstätte, ein Spar-Shop, ein Bistro und ein Gasthaus.

Die Passiva betragen laut KSV1870-Daten rund 2 Millioenn Euro, diesen stehen Aktive im Volumen von etwa 300.000 Euro gegenüber. Neben 12 Dienstnehmern sien vom Verfahren etwa 46 Gläubiger betroffen.
Wie der KSV1870 in Erfahrung bringen konnte, führten Altlasten aus den bereits geschlossen Unternehmen in Graz (Spar Markt) und Paurach, zahlreiche getätigte Investitionen, welche zur Erlangung der Betriebsanlagengenehmigung notwendig waren und ein hoher Personalaufwand zur Zahlungsunfähigkeit.

Das schuldnerische Unternehmen soll fortgeführt und im Zuge des gerichtlichen Sanierungsverfahrens weitere Restrukturierungsmaßnahmen durchgeführt werden.
Das Erfordernis für den Sanierungsplan soll aus dem Fortbetrieb, der Einbringlichmachung offener Kundenforderungen und von dritter Seite finanziert werden.
Die Insolvenzgläubiger erhalten auf ihre Insolvenzforderungen eine Quote von 30 % binnen 2 Jahren ab dem Tag der Annahme des Sanierungsplanes durch die Schuldnerin bezahlt.

(ekh)

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