Novomatic erwirbt Casinos-Anteile

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Kartellrechtliche Bedenken hin oder her: Mit seinem nunmehr 17-prozentigen Anteil hat Novomatic bei den Casinos Austria jetzt einen Fuß in der Tür.

Wien. Langwierig ist gar kein Ausdruck: Gut eineinhalb Jahre lang hat der niederösterreichische Glücksspielkonzern Novomatic um seinen Einstieg bei den teilstaatlichen Casinos Austria gekämpft. Doch jetzt – nach nicht wenigen Hürden – geht die Bieterschlacht zu Ende: Die zahlreichen Eigentümer der Casinos Austria machten gestern den Weg für Novomatic frei. Im Rahmen einer außerordentlichen Hauptversammlung hat Eigentümerin Maria Theresia Bablik ihren 17,2-prozentigen Casinos-Anteil an Novomatic übertragen.

Die Transaktion, die „Die Presse“ schon vergangene Woche angekündigt hat, kommt insofern überraschend, als das Kartellgericht im Sommer die mehrheitliche Übernahme der Casinos durch Novomatic untersagt hat. Allerdings: Novomatic bleibt mit der nun erfolgten Übernahme des Bablik-Anteils deutlich unter der vom Kartellgericht beanstandeten Schwelle. Außerdem hat Novomatic gestern auch gleich anderweitig Vorsorge getroffen: Da die Niederösterreicher mit den neuen Casinos-Anteilen durchgerechnet mehr als die erlaubten 25 Prozent an der Tochtergesellschaft Lotterien hätten, wurde gestern der Anteil an den Lotterien vorsorglich halbiert. Anteile wurden an die tschechische Sazka-Gruppe verkauft.

Begrabenes Kriegsbeil

Die Sazka-Gruppe spielt bei den Novomatic-Plänen überhaupt eine wichtige Rolle. Die Gruppe vertritt jene beiden tschechischen Milliardäre, die ebenfalls bei den Casinos Austria einsteigen möchten. Über ein Jahr lang haben die Tschechen gegen Novomatic um die Casinos-Anteile gekämpft – doch Anfang 2016 wurde ganz plötzlich das Kriegsbeil begraben. Es kam zu einer „Partnerschaft auf Augenhöhe“: Die beiden einst arg zerstrittenen Gegner beschlossen, ein Joint Venture zu gründen, dort die erworbenen Casinos-Anteile zu platzieren und quasi halbe-halbe zu machen. Bis das Kartellgericht dem Projekt einen Strich durch die Rechnung machte. Novomatic wandte sich an den Obersten Gerichtshof – von dem allerdings, wie Insider meinen, keine Schützenhilfe zu erwarten sei. Vielmehr scheint es darauf hinauszulaufen, dass sich Novomatic im Endeffekt mit einem geringeren Anteil zufriedengeben wird, um kartellrechtliche Bedenken zu zerstreuen. Dafür sollen die Tschechen, die keinerlei wettbewerbsrechtliche Probleme zu befürchten haben, mehr zukaufen.

Vorstände müssen um Verträge zittern

Bei der Bereinigung der höchst komplexen Casinos-Eigentümerstruktur kommt nun also einiges in Bewegung. Ganz im Gegensatz zur Frage der Vertragsverlängerung für die Casinos-Vorstände Karl Stoss und Dietmar Hoscher. Ihre Verträge laufen bis Ende 2017.

Wie ebenfalls berichtet, hätte der Casinos-Aufsichtsrat in seiner gestrigen Sitzung über eine Verlängerung der Verträge abstimmen sollen. Immerhin ist in diesen Verträgen auch explizit festgehalten, dass eine Entscheidung ein Jahr vor Vertragsende zu erfolgen hat.

Doch die Sache wurde angesichts des ins Laufen gebrachten Eigentümerwechsels auf den kommenden März verschoben. Die neuen Eigentümer sollen mitreden dürfen. Insidern zufolge sollen die Chancen auf eine Vertragsverlängerung für Konzernchef Stoss nicht die besten sein. (kor.)

AUF EINEN BLICK

Die Casinos Austria gehören zu 33 Prozent der Staatsholding Öbib. 38,3 Prozent hält die Medial Beteiligungsges.m.b.H., die Eigentümer wie Leipnik Lundenburger, Uniqa und das Bankhaus Schelhammer & Schattera zusammenfasst. Dann gibt es noch diverse Kleinaktionäre. Anteilseignerin Maria Theresia Bablik hat ihr Paket im Ausmaß von 17,2 Prozent nun an den niederösterreichischen Glücksspielkonzern Novomatic übertragen.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 15.12.2016)

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