BMW lässt sich von Trumps Drohung nicht beirren

APA/AFP/SAUL LOEB
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"Ich bin überzeugt, dass man in den USA zur Kenntnis nimmt, dass BMW auch in Amerika einer der größten Automobilhersteller ist und dort direkt und indirekt rund 70.000 Menschen beschäftigt", sagt BMW-Chef Harald Krüger.

BMW lässt sich von der erneuten Strafzoll-Drohung des künftigen US-Präsidenten Donald Trump nicht schrecken. "Das ist auch legitim als incoming president, dass er seine Politik jetzt verfolgt", sagte Vorstandsmitglied Peter Schwarzenbauer am Montag am Rande der Digitalwirtschaftskonferenz DLD in München. Man müsse abwarten, was von den Ankündigungen "wirklich in Gesetzgebung übergeleitet" werde. An den Plänen für eine neues Werk in Mexiko ändere sich nichts, bekräftigte Schwarzenbauer. "Wir werden an dieser Entscheidung festhalten." Der BMW-Vorstand fügte hinzu: "Wir sehen keinen Grund, den Plan zu verändern. Wir werden 2019 das Werk eröffnen und dort den 3er bauen."

Trump hatte via "Bild"-Zeitung den deutschen Autobauern - wie zuvor schon Herstellern in den USA und Japan - hohe Einfuhrzölle angedroht: "Ich würde BMW sagen, wenn sie eine Fabrik in Mexiko bauen und Autos in die USA verkaufen wollen ohne eine 35-Prozent-Steuer, dann können sie das vergessen." Schwarzenbauer verwies darauf, dass das größte BMW-Werk der Welt in den Vereinigten Staaten steht: in Spartanburg in South Carolina. Von den jährlich über 400.000 dort produzierten Fahrzeugen werden mehr als 70 Prozent ins Ausland exportiert, betonte der Vorstand. Die Bayern sehen sich in Amerika als "local player".

BMW-Chef Harald Krüger sagte der "Welt" laut Vorabmeldung von Montag: "Ich bin überzeugt, dass man in den USA zur Kenntnis nimmt, dass BMW auch in Amerika einer der größten Automobilhersteller ist und dort direkt und indirekt rund 70.000 Menschen beschäftigt." Er gehe davon aus, dass sich Trump für eine prosperierende US-Wirtschaft einsetzen werde. Schwarzenbauer sagte, Trumps jüngste Äußerungen seien angesichts des Wahlkampfs keine Überraschung.

Der künftige US-Präsident hatte zuletzt auch dem japanischen Hersteller Toyota und der amerikanischen Opel-Mutter General Motors mit hohen Strafzöllen gedroht, sollten sie Autos für den US-Markt in Mexiko herstellen. Der US-Hersteller Ford strich nach dessen Kritik eine geplante Milliardeninvestition in Mexiko und will stattdessen 700 Millionen Dollar in ein US-Werk stecken. BMW-Chef Krüger sagte: "Wir werden definitiv auch in den nächsten Jahren weiter in den USA investieren, neue Produkte sind geplant und werden auf den Markt kommen. Der Wirtschaftsfaktor, den wir als BMW Group in den USA darstellen, ist nicht zu unterschätzen." Der Konzern lege "großen Wert auf einen freien Welthandel, denn wir sind der größte Automobil-Exporteur aus den USA heraus". Jeder X5-Geländewagen, der weltweit verkauft wird, komme aus Spartanburg. "Das ist nur mit einem funktionierenden Freihandel möglich." Trump sagte im "Bild"-Interview: "Wenn sie also für die Welt Autos bauen wollen, würde ich ihnen alles Gute wünschen."

(Reuters)

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