Schrotthändler Scholz feuert den einstigen "Schrott-König"

AFP (MARK RALSTON)
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Ein Paukenschlag mehr bei Schrotthändler Scholz: Die neuen Eigentümer aus China setzen den Geschäftsführer und früheren Eigentümer Oliver Scholz fristlos vor der Tür.

Anleger erinnern sich wohl nur ungern an die Schrott-Anleihe des deutschen Schrott-Händlers Scholz: 182,5 Millionen Euro hatte das in Deutschland und Österreich marktführende Unternehmen eingesammelt. Doch der einst fünf Milliarden Euro Umsatz große Konzern von Oliver Scholz, der in Medien einst als "Schrott-König von Essingen" tituliert wurde, entpuppte sich als schwieriger Sanierungsfall. Die Restrukturierung der Unternehmensanleihe wurde am Handelsgericht Wien ausverhandelt. Man einigte sich auf eine Barzahlung für die Gläubiger von 14 Millionen Euro, macht magere 7,67 Prozent des eingesetzten Geldes. Mit etwas Glück kommen nochmals 5,8 Millionen Euro hinzu, weitere 3,18 Prozent des Nominalvolumens also.

Das Unternehmen, dessen Wurzeln bis ins Jahr 1872 zurückreichen, gehört nicht mehr Oliver Scholz, sondern seit dem Vorjahr dem größten Schrott-Recyclingunternehmen Chinas. Die Chiho-Tiande Group  hat die Scholz AG um einen Euro übernommen und Oliver Scholz auf dem Chefsessel belassen - bis gestern. Da wurde Oliver Scholz von der Gesellschafterversammlung als Geschäftsführer der Scholz Recycling GmbH "aus wichtigem Grund und mit sofortiger Wirkung" abberufen. Sein Dienstverhältnis wurde außerordentlich fristlos gekündigt. Gründe wurden nicht genannt.

Das Unternehmen sucht derzeit nach einem Nachfolger für Oliver Scholz. Bis dahin wird es durch das Kern-Management-Team bestehend aus Henry Qin (Co-CEO), Martin Billhardt (CTO), Jochen Fischer (CFO) und Kai Lohmann (COO) geleitet. Das Management Team wird ergänzt durch Gerd Hähne und Alfred Thönes, die CEO bzw. CFO des deutschen und des polnischen Geschäfts sind.

Vor dem Hintergrund der von Chiho-Tiande zur Verfügung gestellten Finanzierung und des verbesserten Marktzugangs ist die Scholz Gruppe gut aufgestellt, um weiteres Wachstum in diesem Jahr zu erreichen. Die Gruppe wird sich dieses Jahr auf den weiteren Ausbau des Handelsgeschäfts konzentrieren und darauf, die Margen zu erhöhen, heisst es.

Die Scholz AG verzeichnete 2015 einen Umsatzrückgang um 27 Prozent auf 2,29 Milliarden Euro. Der Verlust nach Steuern verdoppelte sich auf 232 Millionen Euro. Im ersten Halbjahr 2016 brachen die Erlöse um 17 Prozent auf 897 Millionen Euro ein. Das  um Sonder- und Einmaleffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen lag bei knapp 36 Millionen Euro.

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