Chinesen vor Einstieg bei Autozulieferer Grammer

APA/dpa/Frank Rumpenhorst
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Der bayerische Autozulieferer Grammer verhandelt mit dem chinesischen Rivalen Ningbo Jifeng über eine enge Kooperation.

Man sei in fortgeschrittenen Gesprächen über eine strategische Partnerschaft, bestätigten der bayerische Autozulieferer Grammer und der  chinesische Rivale Ningbo Jifeng am Dienstag. Dies könne letztlich auch zu einem Einstieg von Ningbo Jifeng bei Grammer führen. Die Gespräche dauerten noch an, Beschlüsse gebe es noch nicht. Insidern zufolge soll Jifeng zehn Prozent an dem Amberger Hersteller von Kopfstützen, Armlehnen und Autositzen übernehmen. Die Beteiligung würde Jifeng gut 60 Millionen Euro kosten und solle noch am Dienstag unter Dach und Fach gebracht werden, sagten zwei mit den Plänen vertraute Personen der Nachrichtenagentur Reuters am Montag.

Das chinesische Unternehmen, das wie Grammer auch Volkswagen und BMW beliefert, ist kleiner als der deutsche Konkurrent, wird aber an der Börse in Shanghai deutlich höher bewertet. Jifeng produziert auch in Tschechien. Der neue Aktionär würde Grammer zupasskommen. Der Konzern kämpft seit Wochen gegen die Einflussnahme der bosnischen Unternehmerfamilie Hastor, die sich mit mehr als 20 Prozent bei Grammer eingekauft hat, den Vorstand austauschen will und fünf Sitze im Aufsichtsrat fordert.

Die Unternehmerfamilie Hastor will auf gerichtlichem Weg eine außerordentliche Hauptversammlung beim Autozulieferer Grammer erzwingen. Ein Sprecher von Hastor bestätigte am Montag, dass die Familie schon Ende Januar einen entsprechenden Antrag beim Amtsgericht am Firmensitz von Grammer im ostbayerischen Amberg gestellt habe. Die Hastors berufen sich dabei auf das Aktiengesetz, das einem mit mindestens fünf Prozent beteiligten Aktionär die Einberufung eines Aktionärstreffens "aus wichtigem Grund" erlaubt.

Angesichts der für gewöhnlich niedrigen Präsenz auf Grammer-Hauptversammlungen droht dem Vorstand dort eine Niederlage. Die nächste reguläre Hauptversammlung steht am 24. Mai an.

Grammer hat davor gewarnt, dass bei einer Machtübernahme durch Hastor wichtige Kunden aus der deutschen Autoindustrie abzuspringen drohten. Prevent hatte sich im vergangenen Jahr heftig mit Volkswagen zerstritten und zeitweise die Produktion des Wolfsburger Autobauers lahmgelegt.

(Reuters)

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