Gilt Peugeots Jobgarantie auch für Opel-Werk in Aspern?

Opel Austria Powertrain eroeffnet am 30. Juni neues 6-Gang-Getriebe-Werk
Opel Austria Powertrain eroeffnet am 30. Juni neues 6-Gang-Getriebe-Werk(c) Walter Henisch
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Während das Wirtschaftsministerium von einer Jobgarantie wie in Deutschland ausgeht, halten sich die Opelaner mit Aussagen zurück. Der aktuelle Auftrag für die Produktion der 1,2 und 1,4-Liter-Motoren 2018 läuft aus.

Peugeot will den deutschen Autobauer Opel, derzeit eine Tochter von General Motors, übernehmen, was noch nicht in Stein gemeißelt ist. Die deutsche Wirtschaftsministerin Brigitte Zypries war am Donnerstag in Paris, um unter anderem über Jobgarantien zu sprechen. Dort nannte PSA-Chef Carlos Tavares Opel einen Sanierungsfall.

Opel hat aber nicht nur in Deutschland Werke, sondern unter anderem auch in Wien Aspern, wo 1600 Mitarbeiter Motoren und Getriebe für Opel bauen. Auch das österreichische Wirtschaftsministerium bemüht sich unter der Hand um eine Absicherung dieser Jobs und hält dazu engen Kontakt mit Opel. Im Ministerium geht man auf Basis der Gespräche davon aus, dass eine künftige Jobgarantie für Opel auch für das Werk in Aspern gelten wird. Unter anderem stützt man sich darauf, dass in 90 Prozent aller Opel-Fahrzeuge Komponenten aus Österreich eingebaut sind. Jeder zweite Opel fährt mit einem Getriebe, jeder Dritte mit einem Motor "made in Austria".

Aktueller Auftrag läuft bis 2018

Im Opel Werk selber hält man sich bedeckt, es gebe keine Informationen heißt es dort. Aber man weist darauf hin, dass in den anderen europäischen Ländern teilweise konkrete Zusagen auf Produktebene existieren. Diese hätten unterschiedliche Laufzeiten und beinhalteten unterschiedliche Zusagen sowie Absicherungen.

Vom Opel Werk in Aspern ist seit langem bekannt, dass der aktuelle Auftrag für die Produktion der 1,2 und 1,4-Liter-Motoren 2018 ausläuft. Das Werk selber gilt als Maßstab (Benchmark) für den Opel-Konzern. Und Experten weisen darauf hin, dass das Werk früher auch für andere Marken produziert hat und daher womöglich auch dann noch gute Chancen hätte, sollte Peugeot als neuer Eigentümer seine Produkte nicht mehr im gleichen Ausmaß brauchen.

Opel für Peugeot-Chef ein Sanierungsfall

Wobei die Übernahme von Opel durch den französischen Autobauer PSA noch nicht in Stein gemeißelt ist. Die Regierungen wollen schnell Klarheit für die Beschäftigten. PSA-Chef Carlos Tavares erwartet von Opel im Fall einer Übernahme einen Plan zur Sanierung der deutschen Traditionsmarke. Dieser Plan müsse von Opel selbst kommen, sagte der Chef des französischen Autokonzerns am Donnerstag in Paris. Die bisherige General-Motors-Tochter Opel sei in einer vergleichbaren Lage wie PSA vor vier Jahren, als der Konzern mit den Marken Peugeot und Citroën rote Zahlen schrieb und umgebaut wurde - damals sprang auch der französische Staat ein.

Der französische Wirtschafts- und Finanzminister Michel Sapin erwartet einen recht zügigen Abschluss der Übernahme-Verhandlungen: "Das wird nicht in den nächsten Tagen sein, aber auch nicht in drei Monaten." Es dürfe aber auch nichts überstürzt werden, die Gewerkschaften müssten ausreichend informiert werden. Mehrere Medien hatten berichtet, dass die Verträge spätestens bis zum Genfer Autosalon unterschrieben werden sollen, der am 6. März beginnt.

"Opel muss Opel bleiben"

Sapin und die deutsche Wirtschaftsministerin Brigitte Zypries (SPD) forderten nach einem Treffen in Paris, dass die Beschäftigten nun schnell Klarheit über die Zukunftsperspektive der Unternehmen bekommen sollten. Opel solle zudem eine eigenständige Marke mit eigenem Management bleiben. "Wichtig ist schon, dass Opel Opel bleibt", sagte Zypries.

Tavares versicherte bei Vorlage der PSA-Jahreszahlen, Opel als deutsches Unternehmen zu erhalten. "Das ist in unserem Interesse", sagte er. Es gebe Kunden, die um französische Marken einen Bogen machten, deshalb sei eine deutsche Marke für PSA wichtig. Die Franzosen wollen mit dem Zukauf zu einem "europäischen Auto-Champion" und damit zur Nummer Zwei hinter Volkswagen aufsteigen.

(APA)

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