Tiroler Klausner-Gruppe verkauft ihr letztes Großsägewerk

APA/HELMUT FOHRINGER
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Mit dem Sägewerk in Thüringen startete der Tiroler Fritz Klausner 1992 eine beeindruckende Expansion. Jetzt hat auch dieser Standort einen neuen Eigentümer.

Der US-amerikanische Holzkonzern Mercer International hat das Sägewerk der Tiroler Klausner Gruppe im deutschen Friesau in Thüringen gekauft. Mercer beziffert den Kaufpreis 55,1 Millionen Dollar (52 Millionen Euro, zuzüglich etwa neun Millionen Dollar Betriebskapital.

Zudem übernahm die US-Gruppe auch das zu Klausner gehörende Biomassekraftwerk, das 2009 gebaut wurde. Mit einer Kapazität von jährlich 1,3 Millionen Kubikmetern gilt Friesau nach Angaben von Mercer als eines der größten Sägewerke Deutschlands. Zuletzt wurden mit 300 Mitarbeitern jährlich rund 180 Millionen Dollar umgesetzt.

Damit sind die seit mehreren Monaten kursierenden Spekulationen über einen potenziellen Käufer für den Standort beendet. Neben Mercer waren auch mehrere große Sägewerksunternehmen aus Deutschland und Österreich zum engeren Interessentenkreis für das Klausner-Werk gezählt worden, berichtet das Fachmagazin Euwid.

Der Kaufvertrag wurde am 21. Februar 2017 unterzeichnet und gilt vorbehaltlich der Zustimmung der zuständigen Behörden. Mit dem Closing wurde gegen Anfang des zweiten Quartals 2017 gerechnet.

Klausner wurde 1918 in St. Johann in Tirol gegründet. Die Unternehmensgruppe hat ihren Sitz in Oberndorf im Bezirk Kitzbühel. Das Sägewerk in Friesau wurde 1991 gegründet und war der Grundstein für eine beeindruckende Expansion. Sägewerker Fritz Klausner nutzte, sehr zum Verdruss seiner europäischen Branchenkollegen,  die Subventionsfreudigkeit im Osten Deutschlands zum Aufbau des grössten privaten Sägekonzerns Europas. Mit Ausbruch der Finanz- und Wirtschaftskrise begannen die Schwierigkeiten. Klausner musste sich nach und nach von seinen Werken trennen, die Standorte in Wismar und Landberg am Lech gingen an russische Käufer, die Anlagen in Adelseben, Niedersachsen, kamen nach Schweden, 2015 übernahm die Wiener Schweighofer-Gruppe den Standort in Kodersdorf, Sachsen. Übrig geblieben ist bis zuletzt das Werk in Thüringen.

(APA)

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