Nestle schließt Linzer Werk - 127 Mitarbeiter betroffen

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Das Unternehmen sei mit Nachfrage- und Produktionsrückgängen aufgrund geänderter Konsumtrends konfrontiert. Die Gewerkschaft spricht "von Profiten auf dem Rücken der Arbeitnehmer".

Nestle will bis März 2018 seinen Produktionsstandort in Linz stilllegen. Das hat das Unternehmen am Dienstag angekündigt. 127 Mitarbeiter sind von der Schließung betroffen. Für sie sollen nun "sozial verträgliche Lösungen" erarbeitet werden, hieß es. Das Werk sei seit Jahren mit "Nachfrage-und Produktionsrückgängen aufgrund geänderter Konsumtrends" konfrontiert. Die Stilllegung erfolge "im Zuge der laufenden Evaluierung des Produkt- und Marken-Portfolios". Im 1879 in Linz eröffneten Werk wurden jährlich rund 6.000 Tonnen unterschiedlicher Lebensmittelprodukte hergestellt.

GPA fordert Sozialplan

Die Mitarbeiter wurden Nestle zufolge am Dienstag bei einer Betriebsversammlung über die Werksschließung informiert. „Es war unsere Intention schon sehr frühzeitig unsere Absicht zu kommunizieren, damit wir uns die Zeit nehmen können, individuelle Lösungen für unser MitarbeiterInnen zu erarbeiten.“, sagt Fabrice Favero, Geschäftsführer Nestlé Österreich GmbH, in einer Aussendung. Es werde noch heute begonnen, gemeinsam mit dem Betriebsrat und Arbeitnehmervertretern sozial verträgliche Lösungen für die 127 betroffenen MitarbeiterInnen zu finden.

Die Gewerkschaft forderte umgehend einen Sozialplan für die betroffenen Arbeitnehmer. "Nestle hat im Jahr 2016 einen Reingewinn von 8,9 Mrd. Franken (8,32 Mrd. Euro) erwirtschaftet und angekündigt die Dividende für Aktionäre zu erhöhen", kritisierte PRO-GE-Branchensekretär Gerhard Riess in einer Presseaussendung. "Anscheinend erwirtschaftet Nestle seine Profite auf dem Rücken der Arbeitnehmer." Denn gleichzeitig sei im Februar ein Sparprogramm mit einem Volumen von 500 Mio. Schweizer Franken angekündigt worden. Anstatt dass man bei Managergehältern spare, seien die Arbeiter und Arbeiterinnen die Leidtragenden, so Riess.

"Für die Belegschaft sei die Nachricht eine Katastrophe. Viele seien seit Jahrzehnten im Unternehmen, sagt Andreas Stangl, Regionalgeschäftsführer der Gewerkschaft GPA-djp.

Wirtschaftslandesrat Michael Strugl (ÖVP) hat Dienstagnachmittag zu einem Runden Tisch in der Causa Nestle geladen, an dem Vertreter des Unternehmens, des Betriebsrats, der Gewerkschaft, des AMS und der Linzer Bürgermeister Klaus Luger (SPÖ) teilnahmen.

Nestle Österreich

Seit 1879, ist Nestle mit Standorten in Wien und einer Produktionsstätte für Gastronomie- und Großverbraucherprodukte in Linz vertreten. Insgesamt beschäftigt der Konzern mehr als 950 Mitarbeiter. Die wichtigsten Marken sind Nestle, Kitkatm Maggi, Nescafe, Nesquik, Purina und Schöller.

(APA)

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