Eine Unternehmerin, die sich vom Arbeitsinspektorat schikaniert fühlt, will zusperren, aber in der Branche bleiben. Ihr Anwalt spricht von "größerer Umstrukturierung".
Die Posse rund um einen Wiener Schönheitssalon, dessen Besitzerin sich allzu sehr vom Arbeitsinspektorat kontrolliert und beanstandet fühlt, ist ein Kapitel reicher. Laut "Kurier" sperrt die Ex-Miss ihr Geschäft "noch im Mai" zu, bleibe aber im "Schönheits- und Kosmetikbereich". Ein Anwalt der Unternehmerin sprach Dienstagnachmittag gegenüber der Austria Presseagentur von einer geplanten "größeren Umstrukturierung".
Am Dienstag hatte es zuvor nach neuerlichen frustbeladenen Facebook-Postings der Unternehmerin Aufregung gegeben. So matchten sich Arbeitgeber- und Arbeitnehmervertreter rund um zu exzessive bzw. schlicht notwendige Kontrollen des Arbeitsinspektorates bei der Unternehmerin und ganz generell. Der Anwalt der Unternehmerin wies Vorwürfe, die beispielsweise von der Arbeiterkammer gegen diese gekommen waren, jedenfalls strikt zurück.
Mitterlehner bekräftigt Kritik
Wirtschaftsminister und ÖVP-Chef Reinhold Mitterlehner, der die Unternehmerin schon Anfang Februar besuchte, um sein "Verständnis für den Ärger" der Unternehmerin über das Arbeitsinspektorat auszudrücken, bekräftigte dies erst Montagabend. Die Arbeitsinspektoren sollen mit Augenmaß vorgehen, wurde Mitterlehner zuletzt nie müde zu betonen. Das Arbeitnehmerschutzgesetz müsse Richtung Beratung statt Strafe umgebaut werden. Auch die Arbeitsstättenverordnung gehöre angeschaut.
Gestern griff er Arbeits- und Sozialminister Alois Stöger (SPÖ) in einem Facebook-Posting direkt an, ohne dessen Namen zu nennen: "Schikanen einstellen, Betriebe arbeiten lassen! Arbeitnehmerschutz ist uns allen wichtig, muss aber praxistauglich gestaltet sein, daher möglichst rasch reformieren." Dafür kam Kritik von der Gewerkschaft vida.
Sichtverbindung ins Freie
Die Causa hatte sich medial ursprünglich um eine Sichtverbindung ins Freie für ihre Enthaarungsangebote entzündet. Die Unternehmerin beklagte auch weitere Auflagen. Die Arbeitsinspektoren kritisierten unter anderem etwa auch die Be- und Entlüftungssituation und die Notausgangslösung.
Der Beauty-Salon war Dienstag am späteren Nachmittag nicht erreichbar, um die Chefin zu sprechen. Im "Kurier" droht sie: "Die Konsequenz (aus dem was sie mit dem Arbeitsinspektorat erlebt habe, Anm.) ist, dass jetzt 70 Leute ihren Job verlieren. Die Politiker sollen sehen, was sie anrichten."
(APA)