In zwei Wochen sperrt die Traditionsfleischerei zu. Die Marke Trünkel wird allerdings erhalten bleiben.
In zwei Wochen stellt die 111 Jahre alte Wiener Traditionsfleischerei Trünkel ihre Produktion in Erdberg ein. Ein Teil der Filialen wurde bereits verkauft, die "verbliebenen Filialen am Viktor-Adler Markt, in der Quellenstraße und der Schottenpassage schließen in zwei Wochen", wie Geschäftsführer Hans Trünkel gegenüber "wien.ORF.at" sagte.
Ein kleiner Trost für Fans der Wiener Fleischerei: Die Marke wird laut Trünkel erhalten bleiben. "Mein Bruder Michael wird einige Produkte nach unserem Rezept weiter fertigen lassen. Vertrieben werden sie im Großhandel", so Trünkel. Gewisse Produkte wie die Sacherwürstel werden weiter in den Supermärkten zu finden sein.
Trünkel habe zuletzt ein Drittel seines Umsatzes verloren und in den letzten fünf Jahren Verluste erwirtschaftet. Es habe auch keine Interessenten für eine Übernahme gegeben, erklärte man im Dezember. 98 Mitarbeiter wurden beim AMS zur Kündigung angemeldet. Für die öffentliche Hand sollen keine Kosten anfallen. Auch habe das Unternehmen keine Verbindlichkeiten oder Bankschulden.
Trünkel lege Wert auf die Feststellung, dass das in vierter Generation geführte Familienunternehmen "niemals öffentliche Fördergelder erhalten hat". Trünkel betreibt nur mehr neun eigene Filialen - ursprünglich waren es 25.
Auf den ersten Blick nichts Neues, sollte man meinen. Eine von über 1000 Billa-Filialen in Österreich, im Bild der Standort in Maria Enzersdorf. Und doch hat sich einiges getan. Klicken Sie sich durch einen ganz modernen Supermarkt. Von Herbert Asamer (c) Billa AG/Dusek
Eines der wesentlichen Ziele aller Lebensmittelhändler ist es, die Verweildauer der Kunden im Geschäft zu verlängern. Da bietet das neue Billa-Konzept zahlreiche Chancen. Mit Coffee to Go kann der nächste Kaffeetratsch auch im Supermarkt stattfinden. (c) Herbert Asamer
Denn ein kleiner Sitzbereich, direkt bei den Torten und Bäckereien angesiedelt, lädt zum Verweilen ein. (c) Herbert Asamer
Auch mehr Service hat sich Billa auf seine Fahnen geheftet: den Einkauf kann man zum Auftanken des Smartphones nutzen. (c) Herbert Asamer
Also einfach Handy aufladen, auch Gratis-W-Lan soll es bis Juli 2017 in allen Billa-Märkten geben. (c) Herbert Asamer
Hinter den Süßspeisen beginnt der Frischebereich mit dem Backshop. Die Selbstbedienung beim Gebäck ist mittlerweile Standard, Mitbewerber Hofer machte 2013 den Anfang. (c) Herbert Asamer
Billa erweitert in Maria Enzerdorf von 800 auf 1000 Quadratmeter. Das macht sich auch in einer größeren Sortimentstiefe bemerkbar. Das heißt, dass es beispielsweise bei den Nudeln eine größere Auswahl gibt. (c) Herbert Asamer
An den Backshop schließt ein erweiterter Feinkostbereich an. (c) Herbert Asamer
Und dann steht man, nicht ganz erwartet, von einer Fleischtheke mit Bedienung. Die Rückkehr des Fleischhauers wird versprochen. Dazu wurde ein eigenes Team mit 30 Mitarbeitern installiert, das für die Weiterentwicklung dieses Bereiches in ganz Österreich verantwortlich ist. Von den überregionalen Lebensmittlern hatten bislang nur Interspar, Eurospar und der Billa-Schwester Merkur die Bedienung beim Fleisch auf dem Programm. (c) Billa AG/Dusek
Die Vorbereitungsflächen im Frischebereich, sei es um Sandwiches vorzubereiten, oder eben Fleisch oder Fisch, wurden für den Kunden einsehbar gestaltet. Damit möchte man auch den Kücheneffekt, den der Konsument spüren soll, verstärken. (c) Herbert Asamer
Auch der Obst- und Gemüsebereich wurde vergrößert. Für einzelne Produkte werden den Kunden wertvolle Informationen mitgeliefert. (c) Billa AG/Dusek
So erfahren sie beispielsweise, wie lange man Weintrauben im Kühlschrank aufbewahren kann. (c) Herbert Asamer
"Da komm ich her": Regionale Produkte werden getrennt präsentiert. (c) Herbert Asamer
Das Weinsortiment ist nicht nur umfangreich, auch hier wird viel Kundeninformation geboten. (c) Billa AG/Dusek
Zu welchem Gericht passt welcher Wein? Im neuen Supermarkt wird den Kunden hier Unterstützung geboten. (c) Herbert Asamer
Auffallend oft wird im Geschäft auf den Online-Shop und die Hauszustellung hingewiesen. Ab Mitte 2017 soll es beim Onlinekauf eine größere Auswahl geben als in irgendeinem Billa-Supermarkt. (c) Herbert Asamer
Apropos online. Mehr als die Hälfte der Österreicher hat schon einmal online bestellt. Bei Billa kann man ein Paket abholen und wenn's nicht passt, auch wieder zurückschicken. Auch wenn es von Zalando oder Amazon kommt. (c) Herbert Asamer
Knackige Sprüche sorgen im Geschäft für ein lockeres Ambiente. (c) Billa AG/Dusek
Bei der Rewe-Tochter legt man so wie mittlerweile bei der gesamten Konkurrenz viel Wert auf Nachhaltigkeit. 100 Prozent sind Grünstrom, auch die LED-Beleuchtung zeugt vom aktuellsten Stand. (c) Herbert Asamer
Einen gewohnten Anblick bietet der Nicht-Frische-Bereich. Hier sind einem Lebensmittelhändler Grenzen gesetzt. Waschpulvertrommeln sind halt nicht sexy. (c) Herbert Asamer
Die Fachwerkoptik der Einrichtung soll ein Einkaufserlebnis der besonderen Art schaffen. Die Küchenfronten im Frischebereich vermitteln Atmosphäre im Landhausstil. (c) Herbert Asamer
Auch im Kassenbereich wurden Neuerungen umgesetzt - aber nicht wie bei anderen mit Self-Check-Out. Das sei eine bewusste Entscheidung, wie die Billa-Vorstände Josef Siess und Robert Nagele erklären: Der Kunden soll bis zum Verlassen des Geschäftes mit Service konfrontiert sein. (c) Herbert Asamer
Aber dass der Kassenbereich eine für den Kunden ganz sensible Zone ist, wissen die Billa-Chefs. Mit Monitoren, auf denen Urlaubsangebote eingespielt werden, soll die Wartezeit verkürzt werden. (c) Herbert Asamer
Wer online bestellt und den Einkauf im Geschäft abholt (das System heißt übrigens Click & Collect), wird schnell bedient. (c) Herbert Asamer
So wie in Maria Enzersdorf soll es den beiden Billa-Chefs (links im Bild Josef Siess, rechts Robert Nagele) zufolge bald in an vielen anderen Standorten aussehen. 100 Filialen, die 2017 neu eröffnet oder renoviert werden, sollen dann auch den Standard von Maria Enzersdorf haben. Dafür werden 100 Millionen Euro investiert. (c) Billa AG/Dusek
Und diesen Weg will die Billa-Tochter auch in den Jahren danach fortsetzen. Auch wenn der Online-Einkauf intensiv beworben wird, an einen baldigen Durchbruch des Lebensmittelkaufs im Internet glaubt man bei Billa nicht. (c) Herbert Asamer
Mit Trünkel tritt ein weiterer Traditionsbetrieb ab. Die Verbliebenen kämpfen mit minimalen Umsatzmargen, dem Preisdruck der Supermärkte und dem Trend zu fleischlosem Essen.
Nach 111 Jahren schließt mit dem Wiener Wurstspezialitäten-Unternehmen Trünkel im April 2017 das nächste Traditionsunternehmen – wegen Supermarktketten und Vegantrends.
Das in vierter Generation geführte Wiener Familienunternehmen Trünkel hat zuletzt ein Drittel seines Umsatzes verloren, berichtet die Fleischerzeitung. Es gebe keine Interessenten für eine Übernahme.
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