Voestalpine-Werk in Corpus Christi deutlich teurer als geplant

APA/VOESTALPINE
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550 Millionen Euro wollte der Stahlkonzern Voestalpine in sein neues US-Werk investieren. Nun liegt die Endabrechnung vor: Die Gesamtkosten belaufen sich auf rund eine Milliarde Dollar.

Jetzt liegt sie vor - die Schlussabrechnung des Stahlkonzerns voestalpine für das neue Roheisenwerk in Texas, das nach gut zweijähriger Bauzeit im Herbst eröffnet wurde: Die endgültigen Projektkosten belaufen sich auf 1,012 Milliarden Dollar (930 Millionen Euro). Ursprünglich wurden dafür 550 Millionen Euro kommuniziert. Von massiven Kostenüberschreitungen war bereits im Vorfeld die Rede.

Heute relativiert die voestalpine: "Das Projekt war immer in US-Dollar finanziert und auch abgerechnet - und die budgetierte Zahl lautete 742 Millionen Dollar", sagte Konzernsprecher Peter Felsbach heute, Mittwoch, zur APA. Somit wäre das Eisenschwammwerk im texanischen Corpus Christi um ein gutes Drittel teurer gekommen als gedacht.

Derzeit sind die "742 Millionen Dollar" umgerechnet 682 Millionen Euro, nur zu damaligen Wechselkursen waren es die von Anfang an von der Firma genannten 550 Millionen Euro. Demnach haben sich die Projektkosten auf 930 Millionen Euro um fast 70 Prozent erhöht.

Die Entscheidung für die damals schon als "größte Einzelinvestition in der Konzerngeschichte" eingestufte Werkserrichtung in den USA fiel bereits 2012, nun ist das Investment noch größer als gedacht.

"Das waren Unwetter"

Als einen der Gründe für die nach oben geschnellten Projektkosten führte Felsbach die wochenlangen, massiven Regenfälle beim Baustart an. "Das waren Unwetter, die es in Texas bisher noch nie gegeben hat", betonte der voestalpine-Sprecher.

Weiters hätte in Corpus Christi während der Errichtung der voestalpine-Direktreduktionsanlage ab 2014 ein nicht absehbarer, durch das (billige) Schiefergas befeuerter Bauboom eingesetzt, wodurch Materialen wie Beton aber auch Arbeitskräfte äußerst knapp waren und die Preise dafür "durch die Decke gingen". Während die voestalpine dort baute, seien in der texanischen Stadt von mehreren Konzernen gleichzeitig in Summe 40 Milliarden Dollar investiert worden.

Zu Buche schlugen aber auch "Zusatzinvestitionen", die im Zuge des Projektes dazugekommen seien. Die Rede ist hier von unvorhergesehenen Kosten für Umweltschutzmaßnahmen und Lärmschutz. Ursprünglich nicht budgetiert war beispielsweise eine sieben Fußballfelder große Lagerhalle für die Vormaterialien. Da es in Corpus Christi am Golf von Mexiko sehr windig ist, wäre ohne Überdachung zu viel Staub aufgewirbelt worden.

Nach einer sechsmonatigen Hochlaufphase ist das neue US-Werk seit 1. April 2017 in Vollbetrieb. Nun sollen dort jährlich zwei Millionen Tonnen Eisenschwamm (Hot Briquetted Iron, HBI) als Vormaterial für die Stahlproduktion erzeugt werden. Das Roheisenwerk in Texas bedeute für die voestalpine "künftig eine deutliche Reduktion des Energieeinsatzes, eine standortspezifische Verringerung der CO2-Emissionen um bis zu 5 Prozent sowie eine Verbreiterung der Rohstoffbasis". "Bereits im ersten Betriebsmonat unter Vollauslastung erzielte das neue Werk ein positives Ergebnis", betont die voestalpine in einer Aussendung. Der "überwiegende Teil" der für das Projekt erforderlichen Investitionen sei bereits über die drei Geschäftsjahre 2013/14, 2014/15, 2015/16 abgerechnet, teilte der Konzern heute mit. Auf das jüngste Fiskaljahr 2016/17 (per Ende März) sei "nur noch eine vergleichsweise überschaubare Restinvestition" entfallen. Die Bilanz wird am 1. Juni veröffentlicht.

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