Air-Berlin-Gründer Hunold wird provisorischer Oberaufseher

Air-Berlin-Gründer Joachim Hunold
Air-Berlin-Gründer Joachim Hunold APA/dpa/Soeren Stache
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Der umstrittene Air-Berlin-Gründer Joachim Hunold rückt vorübergehend an die Spitze des Kontrollgremiums der schwer angeschlagenen Fluglinie.

Air-Berlin-Gründer Joachim Hunold werde den Verwaltungsrat von Air Berlin bis zur Ernennung eines neuen Chefaufsehers kommissarisch leiten, wie die zweitgrößte deutsche Fluglinie am Mittwoch mitteilte. Er trete damit die Nachfolge von Hans-Joachim Körber an, der das Gremium nach sechs Jahren mit Erreichen des 70. Lebensjahres verlassen habe.

Der Aufstieg und tiefe Fall der Hauptstadt-Fluglinie sind eng mit der Person Hunolds (67) verknüpft. Er hatte die Gesellschaft 20 Jahre lang geführt und 2011 den Job hingeschmissen. Unter seiner Führung schlug die Airline vor gut einem Jahrzehnt einen im Nachhinein fatalen Kurs ein und kaufte Rivalen wie DBA, LTU und Niki. Ziel war, der Lufthansa die Vorherrschaft am Himmel streitig zu machen. Die Übernahmen wurden kaum integriert und Air Berlin entfernte sich immer mehr vom eigentlich Kerngeschäft als Touristen-Flieger - damals bekannt durch das "Mallorca"-Shuttle auf die liebste Insel der Deutschen.

Die Strategie scheiterte und brachte Air Berlin finanziell in Turbulenzen. Auch die immer wieder hinausgeschobene Eröffnung des neuen Berliner Flughafens machte Air Berlin zu schaffen. Begonnen hatte Hunold 1991 mit zwei amerikanischen Maschinen, die zuvor von Oregon nach Deutschland pendelten. Im Jahr 2006 brachte der Air Berlin an die Börse. Heute ist die Aktie kaum noch etwas wert. Grund ist die finanzielle Schieflage der Firma. Voriges Jahr stand unter dem Strich ein Rekordverlust von 782 Millionen Euro. In den vergangenen neun Jahren flog Air Berlin nur einmal einen Konzernüberschuss ein. Großaktionär Etihad hält die Berliner mit Finanzspritzen am Leben.

(Reuters)

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