Brexit: Tausende Jobs in deutscher Autoindustrie könnten verloren gehen

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Die deutsche Autoindustrie verliert im Fall eines Brexit einen seiner wichtigsten Absatzmärkte. Die Folgen sind fatal, besagt eine aktuelle Studie.

Tausende Stellen in der deutschen Autobranche könnten im Falle eines Austritts des Vereinigten Königreichs aus dem EU-Binnenmarkts verloren gehen. Zu diesem Ergebnis kommt eine am Donnerstag publizierte Studie des internationalen Beratungsunternehmens Deloitte.

Doch das ist nicht die einzige Hiobsbotschaft: Europas Autohersteller müssten im Falle eines Brexit auch mit Absatzeinbußen von bis zu 20 Prozent rechnen, sagen die Autoren der Studie. Großbritannien ist für die deutschen Autobauer eines der wichtigsten Exportländer, jedes fünfte Auto verkaufen die Deutschen in das Vereinigte Königreich. Auf Mitarbeiter umgerechnet bedeutet das: Etwa 60.000 Arbeitsplätze hängen in der Autoindustrie von diesen Exporten ab. Laut Deloitte wären mindestens 18.000 davon nicht mehr notwendig, wenn die Briten daran festhalten, die EU zu verlassen.

Unerschwinglich teuer

Doch weshalb sollten die Briten deutsche Autos im Fall eines Brexit nicht mehr kaufen wollen? Der Kursverfall des britischen Pfundes, den die meisten Analysten voraussagen, wäre der Grund dafür. Denn wenn das britische Pfund weniger Wert ist, würden sich die deutschen Kraftfahrzeuge für die britischen Konsumenten um etwa ein Fünftel verteuern und die Nachfrage dementsprechend zurückgehen. Dazu kämen noch Zölle, die es für Großbritannien als Mitglied der EU freilich bisher nicht gab.

Für die kontinentaleuropäischen Autobauer ist der Brexit daher ein Schreckgespenst. Doch nicht nur für sie. Gewinner brächte die Entscheidung der Briten ohnehin nicht, ist Deloitte überzeugt: Firmen aus Großbritannien und aus Staaten außerhalb der EU dürften zwar kurzfristig Absatzanteile hinzugewinnen, doch auch sie müssten mit höheren Produktionskosten rechnen. Sie beziehen viele Fahrzeugteile von Zulieferern aus der EU - und diese Teile würden ebenfalls teurer werden. (ag/red)

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