Ende Juli sollen die ersten 30 Stück des Modells 3 ausgeliefert werden, so Tesla-Chef Elon Musk. Der Erfolg des Einsteiger-Tesla wird über die Zukunft des Unternehmens entscheiden.
Wien. Teslas Modell S hat vor fünf Jahren gezeigt, dass es möglich ist, bei einem Elektroauto eine Reichweite von mehreren hundert Kilometern zu haben. Das SUV-Modell X zeigte drei Jahre später, dass diese Reichweite auch bei einem großen und schweren Siebensitzer möglich ist. Beides technisch überzeugende Fahrzeuge.
Mit einem Preis, der schnell die Marke von 100.000 Euro überspringt, sobald die Basisvariante ein wenig aufgepeppt wird, jedoch sicherlich nichts für Otto Normalfahrer.
Das entscheidende Fahrzeug steht daher erst heuer an. Denn mit dem Modell 3 will Tesla zeigen, dass Elektromobilität mit hoher Reichweite auch zu einem Preis möglich ist, der sich in der Gegend der konventionellen Konkurrenz bewegt. Weniger als 35.000 Dollar soll die Basisversion des Einsteiger-Tesla in den USA kosten. In Österreich dürfte der Startpreis wohl rund 40.000 Euro betragen.
Zwei Wochen früher
Dass es diesen Sommer bei dem Prestigeprojekt entscheidende Fortschritte geben soll, war schon länger bekannt. Sonntagabend gab Tesla-Chef Elon Musk jedoch erstmals konkrete Daten preis – wie üblich über die Kurznachrichten-Plattform Twitter. „Das Modell 3 hat alle regulatorischen Anforderungen erfüllt – zwei Wochen schneller als geplant. Wir erwarten das erste Serienfahrzeug am Freitag“, so Musk über seinen Twitter-Account. „Die Übergabefeier für die ersten 30 Kunden gibt es am 28. Juli.“
Auch Zahlen für die Produktionsziele nennt der Tesla-Chef. So werde die Produktion exponentiell steigen. Im August sollen erst 100 Fahrzeuge produziert werden, im September jedoch bereits 1500. „Und es sieht danach aus, dass wir ab Dezember eine monatliche Stückzahl von 20.000 erreichen können“, so Musk weiter.
Diesen Anstieg – und wohl noch deutlich mehr – wird Tesla auch benötigen, um die hohen eigenen Ziele erreichen zu können. Wie mehrfach berichtet hat Musk ja angekündigt, im kommenden Jahr bereits 500.000 Autos und 2020 dann sogar eine Million Fahrzeuge von den eigenen Bändern rollen zu lassen. Davon ist man bisher noch deutlich entfernt. So fertigten die Tesla-Mitarbeiter im kalifornischen Fremont im ersten Quartal dieses Jahres 25.051 Autos.
Nicht zuletzt deshalb scheint Musk auch bereits daran zu arbeiten, neben dem Werk in den USA eine weitere Produktionsstätte aufzubauen. So erklärte er jüngst bei einer Aktionärsveranstaltung, dass man in Fremont aus allen Nähten platze und schlicht keinen Platz mehr habe. Ein Auge hat er dabei auf China geworfen. So gab es mit Vertretern von Shanghai erste Gespräche, ein neues Werk in China zu erreichten. In China erfreuen sich Elektroautos aufgrund der hohen Abgasbelastung in den Städten großer Beliebtheit. 15 Prozent der Umsätze erzielt Tesla bereits im Reich der Mitte. Tendenz steigend.
Börse rechnet mit Erfolg
An der Nachfrage scheint es bei Tesla also nicht zu scheitern. Auch das Modell 3 hat schon 373.000 Vorbestellungen. Jeder dieser Vorbesteller hat Tesla auch 1000 Dollar Anzahlung überwiesen – ein Gratiskredit von 373 Mio. Dollar für das Unternehmen also. An der Börse wurde der Erfolg des Modells längst vorweggenommen. Der Kurs der Aktie stieg seit Jahresanfang um knapp 70 Prozent. Sollten die Erwartungen nicht erfüllt werden, dürfte ein deutlicher Rücksetzer wohl unausweichlich sein.
Am Montag war davon jedoch nichts zu sehen. Im Gegenteil: Die Aktie lag erneut deutlich im Plus.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 04.07.2017)