Stefan Pierer geht bei SHW aufs Ganze

Stefan Pierer
Stefan PiererAPA/HERBERT PFARRHOFER
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Die Pierer Industrie AG will den deutschen Kfz-Zulieferer übernehmen. Dessen Vorstand hatte das Angebot vor einem Monat allerdings als unfreundlich bezeichnet.

Die oberösterreichische Pierer Industrie AG (PIAG) hat jetzt zur geplanten Übernahme des börsennotierten deutschen Zulieferers SHW das angekündigte Angebot an die SHW-Aktionäre veröffentlicht. Dies war möglich, nachdem die deutsche Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) grünes Licht zur Veröffentlichung gegeben hat.

Geboten werden 35 Euro je SHW-Aktie. Das Papier notiert aktuell bei 37,60 Euro, zu diesem Kurs ist SHW 242 Millionen Euro wert.

Der deutsche Autozulieferer stellt Pumpen, Motorkomponenten und Verbundbremsscheiben her. Zahlreiche Kfz-Großkonzerne gehören zu den SHW-Kunden. Doch zuletzt war SHW mit Sitz im deutschen Aalen in die Schlagzeilen gekommen, weil Großkunde Tesla Anfang des Jahres einen Großauftrag von mehr als 100 Millionen Euro für elektrische Achsgetriebepumpen kurzerhand storniert hatte.

Überraschte Schwaben

Seit Juni besitzt Pierer rund 19 Prozent der SHW-Aktien - und schon damals hatte das SHW-Management, von der Übernahme völlig überrascht, die angekündigte Übernahme als unfreundlich bezeichnet. Pierer kündigte Mitte Juni schon ein Angebot von 35 Euro je Aktie an. Das wurde von den Schwaben postwendend als zu niedrig abqualifiziert. In einer Mitteilung wurde damals auf die erwartete positive Entwicklung des Unternehmens hingewiesen.

2015 hat SHW mit rund 1300 Mitarbeitern 463 Mio. Euro umgesetzt und gut 14 Mio. Euro Nettogewinn erwirtschaftet.

Die PIAG verfolge mit dem Übernahmeangebot ein langfristiges und strategisches Interesse und sehe in einer Übernahme die Möglichkeit der Realisierung von strategischen Potenzialen im Automotive-Branchensegment, hieß es am Dienstag in einer Aussendung.

Die Pierer-Konzern-Gruppe ist im Fahrzeuggeschäft, u.a. im Segment Motorräder, sowie im automotiven High-Tech-Komponentenbereich tätig. Die Gruppe beschäftigt aktuell weltweit über 5.200 Mitarbeiter und erzielt mehr als 1,5 Mrd. Euro Gruppenumsatz.

Über seine Firma Swiss AG hatte der Chef der börsennotierten KTM Industries AG, Stefan Pierer, mittelbar 18,91 Prozent am deutschen Zulieferer SHW erworben, hieß es Mitte Juni. Die Pierer Industrie AG selbst verfügte damals erst über 0,02 Prozent SHW-Aktien.

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