Trotz Crowd und Promis: Steirische Voltaik-Firma in Konkurs

neovoltaic-Aufsichtsratschef Alfred Ötsch
neovoltaic-Aufsichtsratschef Alfred ÖtschAPA (Barbara Gindl)
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Die von prominenten Investoren getragene steirische neovoltaic AG hat drei Millionen Euro Schulden und ist zahlungsunfähig. Rund 500 Gläubiger sind vom Konkurs betroffen.

Über das Vermögen der neovoltaic AG aus Hartberg wurde am Donnerstag am Landesgericht Graz ein Konkursverfahren eröffnet. Wie die Gläubigerschutzverbände AKV und  KSV1870 berichten, stehen Aktiva von 0,57 Millionen Euro Passiva von 3,07 Millionen Euro gegenüber. Rund 470 Gläubiger sind von der Insolvenz betroffen.

Am Unternehmen sind zahlreiche prominenten Investoren beteiligt, etwa Ex-AUA-Chef Alfred Ötsch als Aufsichtsratsvorsitzender, UIAG-Chef Rudolf Knünz und Spitz-Eigentümer Walter Scherb. Auch Business Angel Hansi Hansmann sowie  Ex-OMV-Chef und Telekom Austria-Präsident Wolfgang Ruttenstorfer hatten investiert. Die Firma ist im Bereich Entwicklung und Vertrieb von Energiesystemen auf Basis von leistungsfähigen Lithium-Eisen-Phosphat Batterien und der Energieoptimierung durch ganzheitliche Einbindung von Nutzern tätig. Mitte 2016 wurde schwerpunktmäßig mit dem Verkauf an Endkunden begonnen. Dazu wurde ein All in one-System bereitgestellt, welches Beratung, Verkauf sowie Installation vorsah, um beim privaten Endkunden ein System mit Photovoltaik-Anlage, Energiespeicher und Energiemonitoring zu installieren. Dafür wurden virtuelle Geschäftsstellen eröffnet, die deutschlandweit dieses System anbieten. Um dieses Vorhaben zu finanzieren, wurde eine Crowd-Investing Kampagne durchgeführt.

Wie die Gläubigerschutzverbände berichten, führten der Einbruch von Verkaufszahlen durch den Wegfall einer Region in Deutschland sowie der Nichteinstieg eines möglichen strategischen Investors  letztendlich zum Vermögensverfall.

Gegründet wurde die Firma im Jahr 2010 als Premium Energy GmbH mit Firmensitz in Wien. 2012 wurde die GmbH in eine österreichische Aktiengesellschaft umgewandelt und als neovoltaic AG mit Sitz in Hartberg in das Firmenbuch eingetragen.

Seitens der Aktionäre bestehe nach wie vor starkes Interesse das Unternehmen zu sanieren. Der Insolvenzverwalter werde daher zeitnah zu beurteilen haben, ob das Unternehmen ohne weiteren Schaden für die Gläubiger weiter betrieben werden kann, heißt es beim KSV1870.

Zum Insolvenzverwalter wurde der Grazer Rechtsanwalt Norbert Scherbaum  bestellt. Die erste Gläubigerversammlung findet am 7. August statt, die Berichts- und Prüfungstagsatzung wurde für den 25. September anberaumt.

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