Novomatic eröffnet erstes Casino in Liechtenstein

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Noch 1999 sperrte sich der damalige Regierungschef Frick gegen ein Casino im Fürstentum. Wir brauchen keinen Eldorado-Touch, hieß es damals. Nun ist es nach 171 Jahren wieder so weit.

Liechtenstein hat wieder ein Spielcasino - das von einer Tochterfirma des Austro-Glücksspielriesen Novomatic betrieben wird. Damit erhalten das Casino Bregenz, ostschweizer und süddeutsche Spielbanken neue Konkurrenz. Die erste Spielstätte im Fürstentum seit mehr als 170 Jahren öffnete am heutigen Mittwoch in Ruggell ohne große Feierlichkeiten die Tore.

Betrieben wird die Spielbank von der Casino Admiral Liechtenstein der Novomatic AG. An der Firma beteiligt sind die Schweizer ACE Casino Holding und zu einem Drittel die Grand Resort Bad Ragaz. "Der attraktive Standort im 3-Länder-Eck in Ruggell bildet eine optimale Ergänzung in der Nähe des Heimatmarktes Österreich", hatte Novomatic zur Unterschrift des Mietvertrages heuer Ende Jänner mitgeteilt.

Auch die teilstaatliche Casinos Austria AG will nach Liechtenstein. Sie will in Schaanwald spielen.

Eintritt ist kostenlos

Seit 1846 gab es im Fürstentum kein Casino mehr. Nach einer mehrjährigen Planungs- und Umsetzungsphase im Geschäftszentrum Kokon in Ruggell, der nördlichsten Gemeinde des Fürstentums, ist die lange zockerfreie Zeit seit heute beendet. Der Eintritt ins neue Novomatic-Casino kostet nichts. Kunden erwartet eine "legere Kleiderordnung". 45 Mitarbeiter beschäftigt das Unternehmen.

Die Politik tat sich anfangs schwer mit der Idee eines Casinos in Liechtenstein. Der frühere Regierungschef Mario Frick sagte Anfang 1999 gegenüber dem Lokalsender "Radio L", ein Spielcasino könne einen Eldorado-Touch nach Liechtenstein bringen, "und das brauchen wir nicht".

Mitte 2010 aber war der Bann gebrochen. Das Liechtensteiner Parlament, der Landtag, stimmte einem neuen Geldspielgesetz zu und hob gleichzeitig das seit 1949 bestehende Glücksspielverbot auf. Regierung und Parlament versprachen sich davon Impulse für die Liechtensteiner Volkswirtschaft.

Zwei Unternehmen bewarben sich um eine Konzession. Ein Bewerber bekam sie, worauf der andere die Vergabe vor Gericht anfocht. Es folgte ein langer Rechtsstreit, bei dem auch der EFTA-Gerichtshof in Luxemburg bemüht wurde. Die Auseinandersetzung endete mit einer gerichtlichen Feststellung, wonach die Ausschreibung wiederholt hätte werden müssen. Das geschah nicht.

Bewilligung statt Konzession

Regierung und Parlament hatten genug vom Hickhack und starteten einen neuen Anlauf unter veränderten gesetzlichen Bedingungen. Sie änderten das bisherige Konzessionssystem zu einem Polizeibewilligungssystem. Neu kann sich um eine Spielbanken-Bewilligung bemühen, wer sich dazu berufen fühlt. Vorher war die Vergabe von nur einer Konzession vorgesehen.

Die Casino-Betreiber in Ruggell versprechen sich gute Geschäfte, nicht zuletzt aufgrund der Lage der eröffneten Spielbank im Dreiländer-Eck von Liechtenstein, der Schweiz und Österreich. Allerdings ist einige Konkurrenz in der Nachbarschaft vorhanden.

Spielfreudige Liechtensteiner können innerhalb von etwa einer halben Stunde nicht weniger als sechs andere Casinos außer Landes ansteuern. Sie befinden sich in Bad Ragaz, St. Gallen, Pfäffikon sowie in Konstanz und Lindau in Deutschland und eben in der Vorarlberger Hauptstadt Bregenz.

Das Liechtensteiner Casino hat allerdings einen Vorteil: tiefere Steuersätze. Sie liegen zwischen 17,5 und 40 Prozent. Der Steuersatz steigt, je höher der Ertrag ausfällt. In Österreich beträgt die Abgabe 30 Prozent.

In der Schweiz müssen die Betreiber zwischen 40 und 80 Prozent des Bruttospielertrags dem Staat abliefern. Wobei der Höchstsatz von 80 Prozent theoretischer Natur ist. Der höchste durchschnittliche Abgabesatz, der zur Anwendung kam, lag 2010 für A-Spielbanken bei knapp 56 Prozent.

(APA/sda)

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