Erste Gläubigersitzung bei Air Berlin ohne Ergebnis.
Berlin/Wien. Bei der ersten Sitzung des Gläubigerausschusses der insolventen Airline Air Berlin hat die Lufthansa ihr Angebot für Teile der insolventen Fluggesellschaft konkretisiert. Man biete für die komplette österreichische Air–Berlin-Tochter Niki und weitere Teile der Gesellschaft, nicht aber für das komplette Unternehmen, hieß es Mittwochmittag aus Lufthansa-Kreisen. Damit bestätigte die Lufthansa, zu der die AUA gehört, ihre ursprünglichen Pläne. Eine Entscheidung zum Teilverkauf der Niki, wie sie von manchen Beobachtern erwartet wurde, sei auch nicht erfolgt.
Der Ausschuss hatte sich am Mittwochmorgen in Berlin konstituiert. Bei dem Treffen ging es zunächst um Formalien, verlautete aus Teilnehmerkreisen. So müsse das Gremium der Fortsetzung des Flugbetriebs zustimmen. Zudem wurde ein Zeitplan für die nächsten Schritte festgelegt.
Gleich nachdem die Air Berlin am 15. August Insolvenz angemeldet hatte, bestätigtem sowohl die Air Berlin als auch die Lufthansa schon länger laufende Verhandlungen. Aus Kartellrechtsgründen kann und wird die Lufthansa nicht allein zum Zug kommen. Als weitere Interessenten gelten EasyJet und die Thomas-Cook-Tochter Condor.
Nach Informationen der „Süddeutschen Zeitung“ drängt die Zeit. Niki habe von ihrer Mutter horrend teure Mietverträge für 14 Flugzeuge geerbt, die TUIfly für die Air-Berlin-Gruppe fliegt. Sollte TUIfly auf den Verträgen bestehen, drohe auch Niki die Insolvenz. Die Airline betreibt 17 eigene Jets und 18 weitere, von TUIfly und dem Schweizer Air-Berlin-Ableger Belair angemietete. Insider rechnen allerdings damit, dass auch hier die Lufthansa helfen wird: Sie könnte zumindest einen Teil der TUIfly-Jets selbst mieten und so die Situation klären. (red.)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 24.08.2017)