Am Dienstag und Mittwoch hatten sich bei Air Berlin "ungewöhnlich" viele Piloten krankgemeldet. Der eine oder andere sei nicht in der Lage gewesen, sicheren Flugbetrieb zu gewährleisten, heißt es bei der Gewerkschaft Vereinigung Cockpit.
Nach den vielen Flugausfällen bei Air Berlin wegen einer hohen Zahl von Krankmeldungen hat die Gewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC) die Piloten gegen Kritik in Schutz genommen. Seit Jahren arbeiteten die Crews für ein "Unternehmen in wirtschaftlicher Schräglage" und würden seitdem immer mehr unter Druck gesetzt, erklärte die VC am Donnerstag.
Seit einigen Tagen seien die Piloten nun in einer "Extremsituation". Den Piloten sei am Montag mitgeteilt worden, dass die Niki-Mutter Air Berlin zwar mit potenziellen Partnern "über Flugzeuge und Streckenrechte verhandeln wird", eine tarifliche Lösung zur Weiterbeschäftigung für die Mitarbeiter derzeit aber "nicht angedacht" sei, erklärte VC. Durch die daraus folgenden Existenzängste und psychischen Belastungen habe sich "der ein oder andere Pilot nicht mehr in der Lage" gesehen, konzentriert zu arbeiten und einen sicheren Flugbetrieb zu gewährleisten.
Am Dienstag und Mittwoch hatten sich laut Air Berlin "ungewöhnlich" viele Piloten krankgemeldet, deshalb mussten etliche Flüge gestrichen werden. Die Piloten seien daraufhin "schnell zu Schuldigen gestempelt" worden, beklagte die Gewerkschaft. Für Donnerstag gab das Unternehmen zunächst keine Warnung heraus, dass mit Beeinträchtigungen gerechnet werden müsse.
Air Berlin ist insolvent, bis Freitag läuft die Bieterfrist. Zu den Kaufinteressenten gehört unter anderem die Lufthansa. Das niedrige Tarifniveau der Lufthansa-Tochter Eurowings führe allerdings zu "Ängsten bei den Air-Berlin-Piloten", erklärte die Vereinigung Cockpit. Sollte sich Eurowings tatsächlich für bis zu 50 Prozent des Air-Berlin-Geschäfts interessieren, "befürchten viele Piloten Gehaltseinbußen um die 30 Prozent".
(APA/AFP)